Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen e. V.

Dem Gesundheitswesen fehlen Frauen in Führungspositionen

Frauen in Führungspositionen fehlen weiterhin im Gesundheitswesen. Dies ergab die kleine Anfrage „Entwicklungen zum Frauenanteil in der Selbstverwaltung im Gesundheitswesen“ der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen, so der Tagesspiegel. Weniger als zehn Prozent der Vorstandsmitglieder der zehn größten gesetzlichen Krankenversicherungen seien weiblich. Christiane Groß, Vorsitzende des deutschen Ärztinnenbundes, zufolge sei auch sie Situation bei den Universitätslehrstühlen mit 13% Frauenanteil und 0% bei den Dekanen der medizinischen Fakultäten „weiterhin desaströs“. Die Bundespsychotherapeutenkammer (BPtK) berichtet, dass keine der Heilberufekammern auf Bundesebene paritätisch besetzt sei. Das Ärzteblatt schreibt, dass in Kammern und Kassenärztlichen Vereinigungen (KVen) sowie bei den Vorständen von Krankenkassen der Frauenanteil in den Führungsebenen lediglich bei 10-30% liege.

Anlässlich viele Aktions- und Welttage wie dem Equal Care Day (29. Februar), dem internationalen Frauentag (8. März) und dem Equal Pay Day (17. März) steigt insbesondere im Frühjahr die Aufmerksamkeit und somit der soziale Druck für Institutionen, sich zu erklären. Zurecht, denn, um eine geschlechtersensible Sicht auf Erkrankungen, politische Prozesse und Entscheidungsfindungen sicherzustellen, sei nach Thomas Gebhart, parlamentarischer Staatssekretär im Bundesgesundheitsministerium, ein ausgewogenes Geschlechterverhältnis eine wichtige Voraussetzung.

Lichtblicke für eine verpflichtende Frauenquote in Gremien des Gesundheitswesens gebe es. So gebe es im Gesetz zum fairen Kassenwettbewerb nun einen Abschnitt, dass der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenkassen (GKV-Spitzenverband) nun eine Frauenquote von mind. 40% im Verwaltungsrat benötige. Auch die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) strebe eine Erhöhung des Frauenanteils in den Vertreterversammlungen und Vorständen der Landesgremien an. Die BPtK gibt an, dass im Vorstand zwei Frauen vertreten seien. Seit dem vergangenen Deutschen Psychotherapeutentag habe sich der Frauenanteil in den BPtK-Ausschüssen erhöht. Im Ausschuss für Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie und im Ausschuss Psychotherapie in Institutionen seien Frauen bereits in der Mehrheit. Auch im BDP und VPP sind mit Präsidentin Dr. Meltem Avci-Werning, Vizepräsidentin Annette Schlipphak (BDP) und Vorstandsvorsitzende Dipl.-Psych. Dr. Johanna Thünker, Stellvertretende Vorsitzende Dipl.-Psych. Susanne Berwanger und Beisitzerin Dipl.-Psych. Damaris Sander (VPP) mehr Frauen als Männer im Vorstand.

Dies lässt hoffen. Laut Kirsten Kappert-Gonther, zuständig bei den Grünen für Frauengesundheit, verweist auf einen Antrag der Grünen-Bundestagsfraktion als richtigen Weg, es müsse verbindliche Quoten für Sozialwahlen und Gremienbesetzungen geben.