VPP im BDP: Patienten brauchen gute psychotherapeutische Versorgung
Aktuelle Krankenkassen-Reporte zeigen allenthalben eine Zunahme psychischer Erkrankungen. Während sich die Versicherungen Gedanken über Arbeitsunfähigskeitszeiten, Fehltage und Kosten machen, sind diese Zahlen für einen Berufsverband wie den VPP im BDP ein Zeichen, dass einer guten psychotherapeutischen Versorgung deutlich mehr Bedeutung und Wert beigemessen werden muss. Die spätestens seit dem Bericht des Robert Koch-Institutes „Gesundheit in Deutschland“ bekannte Zunahme von Depressionen steht auf der einen Seite, die mitunter nach wie vor unspezifische oder unzureichende Versorgung von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen, die unter Depressionen leiden, auf der anderen. Nur bei einem Teil der Betroffenen wird zügig die richtige Diagnose gestellt und eine angemessene Behandlung eingeleitet.
Bei Männern sind Fehltage als Folge von psychischen Erkrankungen in den
vergangenen Jahren deutlich angestiegen, wie der aktuelle DAK-Gesundheitsreport
zeigt. Im Blickfeld standen hier insbesondere Depressionen. Der Vergleich zwischen
2000 und 2007 zeigt einen Anstieg um 18,4 Prozent. Dabei ist bei dieser Krankheit
zudem von einer hohen Dunkelziffer auszugehen. Männer neigten eher dazu,
ihre depressiven Symptome nicht wahrzunehmen, sie zu bagatellisieren oder zu
verleugnen. Auch zeigten Männer bei Depressionen häufiger andere Symptome
wie etwa Aggressionen, erhöhte Risikobereitschaft und Wutausbrüche.
DAK (PDF)
Auch der IKK-Branchenreport 2007 verzeichnet nur bei den psychischen Störungen
eine Zunahme, und zwar einen sehr deutlichen Anstieg der Fallzahlen um 80 Prozent
(Vergleich 1997 – 2006), während alle anderen Krankheitsarten rückläufig
seien.
IKK (PDF)
Die AOK Baden-Württenberg meldet: Immer mehr Kinder und Jugendliche begeben
sich in Baden-Württemberg in psychiatrische oder psychotherapeutische Behandlung.
Nach Angaben des Statistischen Landesamtes wurden 2006 dreimal so viele Kinder
und Jugendliche stationär in den Fachkliniken im Land behandelt wie 1990.
Die Statistik zeigt außerdem: Immer mehr Kinder und Jugendliche leiden
an Depressionen. Die entsprechende Diagnosegruppe machte bei den stationären
Aufenthalten 2006 gut zehn Prozent aus. Bundesweite Studien haben ergeben, dass
zwischen drei und zehn Prozent aller Jugendlichen depressiv sind oder schon
einmal waren. Bei Kindern unter 12 Jahren, schätzen Wissenschaftler, leiden
rund zwei Prozent unter Depressionen.
AOK
Bei der Techniker Krankenkasse (TK) wiederum richtet sich das Augenmerk auf
die Essstörungen: „ Nach Erkenntnissen der TK leiden immer mehr Menschen
unter so schweren Essstörungen, dass sie deshalb nicht arbeiten können.
Allein bei den TK-Versicherten gab es im vergangenen Jahr deshalb rund 54 000
Fehltage. Das sind 20 Prozent mehr als noch zwei Jahre zuvor.“ Auch sei
nicht nur die Zahl der Magersucht oder Bulimie erkrankten Menschen gestiegen, „die
Betroffenen seien auch deutlich länger außer Gefecht gesetzt.“ Der
Durchschnitt lag bei 75 Tagen Krankschreibung, das sind elf Tage länger
als noch zwei Jahre zuvor.
TK-Online
25.2.2008