Ausrichtung und Organisation: Alle vertretenen humanistischen Verbände (DKG, GwG, dpgg) sowie der VPP im BDP (Ausrichter)
0. Begrüßung
Es sind 34 Verbände (zumindest zeitweise) anwesend mit insg. 65 Vertreterinnen und Vertretern aus den verschiedenen Verbänden.
1. Formalia
1.1. Abstimmung der Tagesordnung
Es gibt den Wunsch auf Verschiebung der Tagesordnung, der mehrheitlich angenommen wurde.
1.2. Verabschiedung des letzten Protokolls
Manfred Thielen (DKG) wünscht eine Veränderung bzgl. seiner Zitate; Herr Müller-Mohnsen bemängelt Korrekturen bei Abkürzungen (DHS); M. Thielen verändert das Protokoll des letzten GK II.
1.3. Neues Protokoll : Doris Müller (dpgg)
2. Antrag des Verbundes für systemische Therapie VfSP auf Mitgliedschaft im GK II. Enno Herrmann stellt den neuen Verbund vor, der aus den bisherigen bestehenden Systemischen Fachgesellschaften heraus entsteht, die beides gemeinnützige Strukturen sind. Der neue VfSP ist nicht gemeinnützig. Inhaltlich geht es dem Verbund darum, die Weiterbildung zu realisieren und Qualität zu sichern.
Der VfSP wird mit 27 Ja-Stimmen und fünf Enthaltungen im GK II aufgenommen.
Antrag auf Aufnahme der Dt. Gesellschaft für emotionsfokussierter Therapie DeGEFT. Mit 31 Stimmen wird zugestimmt, dass die DeGEFT beim kommenden GKII-Treffen eingeladen wird.
3. Evtl. Ergänzungen zu den Berichten der Verbände
BKJ: Der BKJ hat am veröffentlichten Bericht des Bundesfamilienministeriums zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen mitgewirkt.
Heiner Vogel (DGVT) ergänzt aus ver.di Bundesfachkommission Psychotherapie. Die Fachkommission fordert EG14 für zukünftige Psychotherapeut:innen mit Approbation nach dem Studium, EG15 für zukünftige Fachpsychotherapeut:innen und bisherige Psychologische Psychotherapeut:innen; unklar ist, wie dann leitende PPs/Fach-psychotherapeut:innen bezahlt werden. Hier schlägt ver.di vor einen Anspruch auf Zulage zu vereinbaren. Es gibt hierzu bereits einen Artikel ineinem der letzten Psychotherapeutenjournals der BPtK.
Jürgen Tripp (DVT) berichtet, dass in der Bundesfachkommission ver.di PT jedem Bundesland zwei Plätze zuständen und diese Plätze aber teilweise nicht vergeben sind und ruft die Verbände auf, hier aus den eigenen Reihen angestellte Mitglieder, die idealerweise Gewerkschaftsmitglieder sein sollten, anzusprechen.
Michael Müller-Mohnssen (DGSPS) berichtet, dass die Deutsche Psychologenakademie ein Curriculum für Suchttherapie (50 FoBi-Einheiten) anbietet.
Till Schultze-Gebhard (GwG) berichtet: Im März haben drei Verbände, die Deutsche Psychologische Gesellschaft für Gesprächspsychotherapie (DPGG), die Deutsche Gesellschaft für Emotionsfokussierte Therapie (DeGEFT) und die Deutsche Gesellschaft für Personzentrierte Beratung und Psychotherapie (GwG), einen neuen Antrag beim Wissenschaftlichen Beirat Psychotherapie eingereicht.
4. „Psychologists/Psychotherapists for future“
Bericht und Vorstellung der aktuellen Aktivitäten: z.B. acht Podcastfolgen, Unterstützung für Aktive, drei Wochen Support in Lützerath; seit letztem Jahr sein man ein gemeinnütziger Verein e.V., mit 300 Mitgliedern und weiteren Fördermitgliedern. Erwarteter Anstieg Gesundheitsfolgen 210 – 470 Mio Euro. Zusätzlich ein gesamtwirtschaftlicher Schaden über 200-900 Milliarden. Psy4F unterstützt gewaltfreie Aktionen – sieht aber (auf Nachfrage) z. B. in gewaltfreien Straßenblockaden mögliche Maßnahmen auf die Problematik aufmerksam zu machen. Psy4F betonen, dass Verbände ebenfalls Mitglieder werden können.
5. Verfahrens- und Methodenvielfalt an Universitäten und Hochschulen
5.1. Bericht der AG Verfahrensvielfalt: Die AG hat sich mehrfach getroffen, und zusammen gearbeitet. Systemische Therapie fehlt leider bisher.
5.2. Impulsvortrag DGPs, Prof. Ulrike Lüke, Verfahrensvielfalt an der Humboldt Universität Berlin: Ulrike Lüke hält einen 15-minütigen Impulsvortrag zum neuen Masterstudiengang. Der neue Studiengang komme gut an und mache auch in der Lehre viel Spaß. Sie wird von verschiedenen Teilnehmenden gefragt: Wer (und wie ausgebildet) führt die Lehre zur GT und zur TP/PA an der HU Berlin durch?
5.3. PsyFaKo: Die beiden Vertretenden berichten zum Thema Verfahrensvielfalt im Studium: Im Bachelor gäbe es vor allem Verhaltenstherapie VT und wenige Veranstaltungen zu anderen Verfahren. Im Master sei die Verfahrensvielfalt zwar in der Studienordnung verankert, aber wenig umgesetzt. Sehr gäbe wenige AP/TP/ST- Professorenstellen. Auch wird von zwei Umfrageprojekten innerhalb der Psychologiestudierenden: Umfrage zu vorhandenen Masterplätzen und Umfrage zu u. a. aktuellen Interessen bzgl. Studienschwerpunkten.
6.4 AG Verfahrensvielfalt an Universitäten und Hochschulen
Psychodynamische Psychotherapie: Georg Schäfer (DGPT) berichtet exemplarisch von dem zunehmenden Abbau psychodynamischer Lehrinhalte – man habe an fast allen bundesweiten Hochschulen und Universitäten nachgezählt: Bei ca. 100 Professorenstellen in VT gäbe es nur drei Professorenstellen aus dem Bereich TP/PA.
Dorothee Wienand-Kranz (dpgg) berichtet von einem Angebot an humanistischen Vorlesungsinhalten: Man habe 32 Universitäten angeschrieben – 20 haben nicht geantwortet, an einer Universität habe man eine Vorlesung gehalten. Die Systemische Therapie erlebe an den Universitäten Interesse – aber es fehlen Lehrenden. Im Bereich Neuropsychologie gäbe es noch wenige Approbierte. Es handele sich auch um ein exkusives Pateintenklientel (F0-Störungen). Neuropsychologie als Psychotherapie muss bekannter werden.
5.5. Abstimmung der überarbeiteten Resolution zur Verfahrensvielfalt an Hochschulen: Nach der Umsetzung einer von der DGPs gewünschten Veränderung wird der Resolution mit großer Mehrheit zugestimmt – sie geht im Anschluss den Statuten entsprechend in das Umlaufverfahren des GK II.
6. Weiterbildung
6.1. Finanzierung - Aktivitäten seitens der GKII-Verbände: Johanna Thünker (VPP im BDP e.V.) berichtet aus der „Task-force“ auf Einladung der BPtK - hier gibt es vier feste Teilnehmer*innen plus weitere Mitwirkende. Im Rahmen von Vorgesprächen zwischen BMG und BPtK sah das BMG keine weitere Notwendigkeit der Regelung. Das Ziel der Task-force der BPtK und des GK II ist, hier gemeinsam und koordiniert vorzugehen. Im Weiteren wird das Vorgehen skizziert
6.2. Weiterbildungsordnung WBO in den Landespsychotherapeutenkammern: Hierzu gibt es kurze Berichte (z. B. Berlin, Aufnahme der Gesprächspsychotherapie GPTin die Bereichsweiterbildung)
6.3. Methoden in der MWBO: Bericht vom Runder Tisch der BPtK, 1.3.23.
6.4.Psychotherapie in Institutionen insbesondere in der Kinder – und Jugendhilfe – sowie in der Behindertenhilfe (SGB V, VIII)
Susanne Berwanger (VPP im BDP e.V.) bringt das Thema der Behandlung von Kinder und Jugendlichen in der stationären Jugendhilfe und Behindertenhilfe nach SGB VIII vor: Dort arbeiten meist nicht approbierte, in Nicht-Richtlinienverfahren ausgebildete Psycholog:innen in den unterschiedlichsten Strukturen der Kinder- und Jugendhilfe. U. a. deshalb ist die Umsetzung der Weiterbildung schwierig. Auch ist hier die Finanzierung von Weiterbildungsstellen für zukünftige PIW ungeklärt. Sinnvoll ist es aber unbedingt, dass zukünftige PIW spezielles Wissen hierzu erwerben, da das Arbeiten im institutionellen Rahmen hier spezifische Kompetenzen erfordert. In der anschließenden Diskussion wird von der BPTK Veranstaltung mit Erziehungsberatungsstellen gesprochen und von dortigen tariflichen Eingruppierungsproblemen.
7. Approbationsprüfungsordnung
7.1. Vorschlag des BMG: Der Änderungsantrag des BMG zur Approbationsprüfungsordnung wird vorgestellt.
7.2. Stellungnahmen der Verbände: Georg Schneider (DGPT) berichtet vom entsprechenden Änderungsantrag des BMG zur Approbationsordnung und der Verbände-Anhörung beim BMG zur Fragestellung, ob u.a. videobasierte Parcoursprüfungen ermöglicht werden sollten.
7.3. „Fachkunde“ nach Verständnis des BMG: Moniert wird beim Thema Weiterbildung, dass nach Meinung des BMG „Fachkunde“ weitgehend beliebig eingesetzt wird – ohne sich auf den Begriff Fachkunde im Rahmen der psychotherapeutischen Weiterbildung zu orientieren.
8. Videobehandlung in der Psychotherapie
Es gab einen BPtK-Workshop für DPT-Delegierte; Barbara Lubisch (DPtV) berichtet von dem Workshop der BPtK zum Thema Videotherapie. Der dort anwesende Vertreter der BEK (Betriebskrankenkassen) meinte, dass Versicherte bei Beschwerden erst einmal eine digitale Anwendung erhalten sollten. Auch in z. B. schlecht versorgten ländlichen Regionen könnte eine rein onlinebasierte Behandlung eine Lösung bei fehlenden Kassensitzen sein. Die Schönkliniken setzen aktuell nach psychotherapeutichen Sprechstunden in Präsenz eine anschließend ausschließlich videobasierte Behandlung um. Die KV Hessen hat zum Thema eine Studie gemacht, ebenso der DPtV, ob es sinnvoll ist, die KV-bezogene 30-Prozent-Regelung zu flexibilisieren. Es besteht der Konsens, dass Psychotherapie i. d. R. in Präsenz stattfinden sollte.
9. Berichte der AG‘s
9.1. Selbstbestimmtes Sterben
Die AG hat einen Textentwurf vorgelegt. Dieser wird vorgestellt und diekutiert. Die Frage der Begutachtung wurde ausgeklammert. Es wird angeregt eine Fortbildung, ein Curriculum zur Beratung zu entwickeln; die DGPS hat eine Stellungnahme entwickelt.
Es wird die Frage gestellt: Soll die AG weiter arbeiten? Hierzu gibt es eine Abstimmung 30 Ja-Stimmen/keine Neinstimme/zwei Enthaltungen.
9.2. Datenschutz
Susanne Berwanger (VPP im BDP e.V.) stellt die aktuelle AG des GK II vor und berichtet vom Treffen der AG mit der Bundesbehörde BfDI am 11.01.2023 (das Protokoll lag den Teilnehmenden vor). Es wurde auf die besonderen Belange der Schutzbedürftigkeit von Daten zu psychotherapeutischen Behandlungen aufmerksam gemacht. Susanne Berwanger stellt im Weiteren die geplanten Gesetzesprojekte des BMG vor (Gesundheitsdatennutzungsgesetz) sowie auf EU-Ebene den Entwurf zum Europäischen Gesundheitsdatenraum (EHDS) und referiert über Kritikpunkte hierzu. Verbände können versuchen, bis zum 23.03.23 Änderungsvorschläge zum EHDS im Europaparlament einzubringen. Die Adressen hierzu wurden weitergeleitet.
Susanne Berwanger schlägt die Idee der AG Datenschutz vor, die im Juni 2022 verabschiedete Resolution zum Thema Datenschutz nach Aktualisierung durch die AG (aktualisierte Version der Resolution wird vorgestellt – sie enthält keine inhaltlichen Veränderungen) an das BMG zu versenden. Diesem Verfahren wurde mit großer Mehrheit zugestimmt.
10. Verbesserung der psychotherapeutischen Versorgung
Johanna Thünker (VPP im BDP e. V.) schlägt eine verbändeübergreifende Taskforce vor um auf die Gesetzespläne (Neues Versorgungsgesetz des BMG) einzuwirken. Es meldet sich (lediglich) die DGVT. Bruno Waldherr (bvvp) berichtet, von der Kassenärztlichen Bundesvereinigung KBV würde in den Gremien bereits etwas vorbereitet.
11. Abstimmung: GK II in Zukunft hybrid oder in vivo?
Es werden verschiedene Vorschläge gemacht (z. B. alternierend präsenz-virtuell vs. immer in Präsenz). 29 Neinstimmen/zwei Enthaltungen bzgl. hybrider Durchführung des GK II; im Herbst 2024 erster Online-GKII
12. Termine: Der kommende GK II findet am 07.10.2023 in Erfurt statt und wird vom bvvp ausgerichtet.
Protokoll für den VPP im BDP e.V.
Susanne Berwanger