Herbst-Vertreterversammlung des VPP im BDP am 22./23.09.2012 in Berlin: Wahl von Marcus Rautenberg zum stellvertretenden Bundesvorsitzenden
Die zweite Vertreterversammlung des VPP in diesem Jahr war geprägt von aktuellen Themen, die diskutiert wurden und in verschiedenen Resolutionen mündeten, in denen der VPP seinen Standpunkt öffentlich zum Ausdruck bringt. Die Themen im Einzelnen waren:
Reform der Psychotherapieausbildung: Die Vor- und Nachteile verschiedener Modelle zur zukünftigen Ausbildungsstruktur werden schon seit geraumer Zeit diskutiert. Der VPP hat sich in die Diskussion eingebracht und vor allem auf die Risiken einer von verschiedenen Stellen präferierten Direktausbildung hingewiesen. Aktuell scheint unklar, ob es überhaupt zeitnah eine Reform geben wird. Der VPP weist darauf hin, dass eine Ausbildungsreform dringend erforderlich ist, um bestehende Unklarheiten bezüglich des Zuganges zur Psychotherapieausbildung sowie die nach wie vor unzumutbare Situation der PiAs insbesondere die Vergütung in der praktischen Tätigkeit zu beseitigen.
Psychotherapeutische Versorgung: In Folge des VStG ist der G-BA aufgefordert, die Bedarfplanungsrichtlinie zu überarbeiten und so eine bedarfsgerechte Versorgung zu gewährleisten. Auch hier scheint es fraglich, ob es wirklich eine angemessene Reform geben wird, oder die bestehenden Missstände wieder einmal nicht oder nicht ausreichend behoben werden. Der VPP fordert den G-BA auf, bei der Überarbeitung der Bedarfsplanung den speziellen psychotherapeutischen Bedarf angemessen zu berücksichtigen und Erkenntnisse zur psychotherapeutischen Versorgung aus Krankenkassenreports und Wartezeitenstudien nicht zu ignorieren.
Vergütung psychotherapeutischer Leistungen: Der erweiterte Bewertungsausschuss hat mit seinem Schiedsspruch über nur 0.9 Prozent Erhöhung des Orientierungspunktwertes auch die PsychotherapeutInnen getroffen. Diese Erhöhung gleicht weder die Inflation noch die Kostensteigerungen der letzten Jahre aus. Daher betont der VPP: Psychotherapie wird gebraucht – und muss angemessen bezahlt werden!
Weiterbildung: In einem Impulsreferat wurde der aktuelle Stand bezüglich bestehender Regelungen zur Weiterbildung für Psychotherapeuten erläutert. Der VPP betont ausdrücklich, dass er sich von Weiterbildungen, welche die Approbation entwerten, distanziert und die Weiterbildung beschränkt sieht auf Bereiche, welche über die in der Psychotherapieausbildung vermittelten Fähigkeiten und Gebiete hinausgehen. Die von einigen Akteuren angestrebte Spezialisierung bis hin zu störungsspezifischen Weiterbildungen sehen wir kritisch, da sie die freie Berufsausübung der Psychotherapeuten gefährdet.
Neben diesen wichtigen inhaltlichen Themen standen Nachwahlen im VPP Bundesvorstand an. Marcus Rautenberg, Vorsitzender des LFV Rheinland-Pfalz, wurde zum stellvertretenden Bundesvorsitzenden gewählt und wird auch weiterhin vorwiegend für die Kolleginnen und Kollegen Ansprechpartner sein, die in freier Praxis tätig sind. Der VPP gratuliert sehr herzlich und wünscht alles Gute für das neue Amt!
Darüber hinaus wurde die Geschäftsordnung des VPP überarbeitet.