Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen e. V.

Nachruf Peter Müller-Eikelmann

Peter Müller-Eikelmann

* 22.10.1944   † 31. Januar 2022

In Trauer und immer noch geschockt über seinen plötzlichen Tod nehmen wir Abschied von Dipl.-Psych. Peter Müller-Eikelmann, der am 31. Januar 2022 im Alter von 78 Jahren aus dem Leben gerissen wurde. Er verstarb nach getaner Arbeit in seinem Lieblingslokal plötzlich an einem Herzinfarkt.

Peter Müller-Eikelmann

Peter Müller-Eikelmann wurde 1944 geboren. Er studierte Psychologie an der Ruhruniversität in Bochum und absolvierte danach unter anderem eine Ausbildung in Verhaltenstherapie. 1975/76 wirkte er mit an einem Forschungsprojekt der Deutschen Forschungsgemeinschaft zum Thema „Leistungsdefizite von chronisch psychisch Kranken“ am Psychiatrischen Landeskrankenhaus in Weinsberg (Nähe Heilbronn). Dies war eine Tätigkeit, die sein weiteres Wirken prägen sollte. Seit 1977 war er in Hagen/Westfalen in eigener Praxis niedergelassen und behandelte überwiegend Kinder und Jugendliche – dieser Tätigkeit ging er bis zum Tage seines Todes nach.

Sein berufspolitisches Engagement - bei dem es ihm stets um die Sache ging - begann 1978. Peter Müller-Eikelmann kämpfte unter anderem schon früh um die Einführung eines Psychotherapeutengesetzes. Seit 1976 war er Mitglied im BDP, er war Gründungsmitglied im VPP, dort zeitweise Mitglied im Bundesvorstand, Ersatzdelegierter für die BDP-Delegiertenkonferenz und Vorsitzender des Landesfachverbandes NRW. Zuletzt engagierte er sich als Vorsitzender der Regionalvertretung NRW. Seit 2009 war er Delegierter beim Deutschen Psychotherapeutentag und seit 2005 in der Psychotherapeutenkammer NRW aktiv, dort führte er seit 2014 die Fraktion „Psychotherapeut:innen NRW“. Auch in der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe war er von 2000-2010 Mitglied im Berufungsausschuss und engagierte sich im Netzwerk KJP-WL.

Neben seinem berufspolitischen Wirken war Peter Müller-Eikelmann auch sozial und gesellschaftlich sehr aktiv. So war er von 1995 bis 2012 Vorsitzender des Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverbandes in Hagen und Vorsitzender von NOVA e. V., einem Verein zur Betreuung und Rehabilitation von psychisch Behinderter in Hagen. Zudem war er Mitglied in der Deutschen Gesellschaft für Hypnose und Hypnotherapie e. V.

Für sein berufspolitisches und soziales Engagement brauchte er einen langen Atem. So wurde das Psychotherapeutengesetz, für das er sich seit den 1970ern einsetzte, erst 1998 verabschiedet, das vielen Kolleginnen und Kollegen eine Partizipation im ärztlich dominierten System ermöglichte. Um diesen neu gewonnenen Spielraum zu nutzen, engagierte er sich in den verschiedenen Gremien und vergaß dabei nie, was er war – Psychologe! Er war mit Stolz Psychologe und betonte bei aller Kollegialität stets den Unterschied zwischen den Heilberufen und insbesondere die hohe Qualität der psychologisch-psychotherapeutischen Ausbildung. Für die jüngeren Kolleginnen und Kollegen war er stets ein wichtiger Zeitzeuge dieser bedeutenden Prozesse, der sein Wissen und seine Erfahrung gern teilte.

Eine ganzheitliche Sicht auf den Menschen war ihm wichtig. Peter Müller-Eikelmann wurde nicht müde, Jung und Alt die somatopsychischen Zusammenhänge näher zu bringen und auf ihre große Bedeutung für die moderne Psychotherapie und auch deren Definition im PsychThG hinzuweisen. Er mag manchmal etwas "knorrig" gewirkt haben, verstand es jedoch, verschiedene Parteien an einen Tisch zu holen, ohne das Ziel, für das er sich einsetze, aus den Augen zu verlieren. Für viele jüngere Kolleginnen und Kollegen war er ein wichtiger Mentor.

Dr. Johanna Thünker

 

Würdigung der Landesgruppe NRW

Aus Sicht einer dieser Jüngeren, obwohl selbst auch Jahrgang 1963, möchte ich ergänzen, er war ein wertvoller Zeitzeuge. Für mich war sein Vortrag beim virtuellen Neujahrsempfang 2021 mit dem Rückblick auf 75 Jahre Verbandsgeschichte bewegend, erhellend und inspirierend. Genau so ging es vielen Teilnehmenden, die vorher nichts wussten von den Gründungsmitgliedern, typischen Auseinandersetzungen im berufspolitischen Feld und final von Erfolgen, die nur durch Hartnäckigkeit und Überzeugungskraft erreicht worden sind. Wir vom Vorstand der Landesgruppe NRW und sicher auch im Namen aller Mitglieder möchten ihm dafür ausdrücklich danken.

Petra Jagow