Die Mitgliederversammlung der Arbeitsgemeinschaft Humanistische Psychotherapie (AGHPT) hat am 14./15.Oktober 2023 eine interessante Wendung angedeutet: Es scheint neuer Schwung in die Humanistisch-psychologische Therapie zu kommen.
Bisher und durch die Nicht-Anerkennung der Humanistisch-psychologischen Psychotherapie durch den Wissenschaftlichen Beirat (WBP) ist das Bemühen um Korrektur von dessen Entscheidung ein wesentliches Anliegen der AGHPT gewesen. Dieses Anliegen besteht fort, insbesondere dadurch, dass für die experienzielle-personzentrierte Psychotherapie („Gesprächspsychotherapie“) ein neuer Antrag auf Anerkennung eingereicht wurde. Es scheint aber eine Neuorientierung feststelltbar, die das Miteinander der Mitgliedsverbände der AGHPT (aus Gestalttherapie, Transaktionsanalyse, Logotherapie/Existenzanalyse, Psychodrama, Körperpsychotherapie) stärker fokussiert.
Was zuerst einmal ein Ausdruck einer „Stimmung“ ist, schlägt sich aber auch in Aktivitäten nieder: Angebote aus der AGHPT zu bestimmten Themen unter dem Etikett „Human online“ (z.B. zur Klima-Krise), die Zentrierung auf die gemeinsamen Essentials der Humanistischen Psychotherapie (statt auf die unterschiedlichen methodischen Varianten) bei Lehrveranstaltungen oder die Initiierung einer Bestandsaufnahme zu den Ausbildungsmöglichkeiten und -instituten.
Weitgehend ungelöst bleibt die Frage der finanziellen und personellen Ressourcen, die die Mitgliedsverbände der AGHPT zur Verfügung stellen können. Diese muss aber dringend gelöst werden, wenn die AGHPT in der fachlichen und politischen Umgebung wirksamer werden will.
Roland Raible