Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen e. V.

Polit-Talk: Quo Vadis, PsychThG

Das Psychotherapeutengesetz hat dem Berufsstand des Psychotherapeuten viel Gutes gebracht. Der Wildwuchs auf dem Markt wurde unterbunden und seit der Einführung des PsychThG ist der damit verbundene Berufstitel geschützt. Jedoch verlangt der Fortschritt eine ständige Überarbeitung des Bestehenden. So auch die Gesetze. Beim Polit-Talk: Quo Vadis, PsychThG am 9. Juni 2022 drehte sich alles um das PsychThG, seine Reform und deren bisherigen und zukünftigen Auswirkungen. Es gab verschiedene Impulsvorträge sowie eine Podiumsdiskussion mit Mitgliedern des Gesundheitsausschusses des deutschen Bundestags.

Die Novellierung des Psychotherapeutengesetzes lässt viele Psychologie-Studentinnen und Studenten schwitzen, aber nicht nur die. Auch den PiA steht das Wasser bis zum Hals. Überall offene Fragen: Wie finanziere ich meine Ausbildung? Wie finde ich überhaupt meinen Weg in die Psychotherapie? Wie kann ich mich orientieren? Diese Fragen wurden gemeinsam mit den Mitgliedern des Bundestags Dr. Kristen Kappert-Gonther (Bündnis 90/ Die Grünen), Kristin Lütke (FDP) und Kathrin Vogler (Die Linke) diskutiert. Sie versprachen sich dafür einzusetzen, dass diese Themen ihren Weg auf die Tagesordnungspunkte der Politik kommen.

Es waren Tom Weischner, der die Studierenden und Sabrina Sandfuchs, die die PiA im BDP und VPP vertreten haben. Sie ließen uns teilhaben an ihren Sorgen. Sie beleuchteten uns den steinigen Reformweg und die prekären Ausbildungsbedingungen aus der Perspektive der zukünftigen Psychotherapeutinnen und -therapeuten. Und wie sieht die aus? Bisher werden praktische Tätigkeiten kaum oder gar nicht vergütet. Wer nicht reich ist, braucht einen Nebenjob. Verantwortung gibt es dafür aber eine Menge. Nicht selten gäbe es keine approbierten Therapeuten auf den Stationen, die von PiA geschmissen werden. Der therapeutische Nachwuchs formulierte drei Kernforderungen für eine Nachbesserung des PsychThG:

  • Das Kontingent von Masterplätzen an Universitäten soll um zehn Prozent erhöht werden.
  • Die Übergangsfrist der Psychotherapieausbildung soll verlängert werden.
  • Orientierungspraktika sollen in allen psychologischen Bereichen gemacht werden dürfen, nicht nur im klinischen Bereich.

In der Diskussion wurde schnell deutlich, was schlussendlich am meisten unter den prekären Ausbildungsbedingungen leidet: die Versorgung der Patienten darunter. Von daher können wir uns hier nur auf die Worte unserer Präsidentin Dr. Meltem Avci-Werning zurückbeziehen: „Umso bedeutsamer ist es, für eine exzellente Ausbildung der Therapeutinnen und Therapeuten der Zukunft zu sorgen.“ Für den Berufsstand sei das von besonderer Bedeutung.

Wir schätzen die große Beteiligung sehr und bedanken uns vor allem bei den Studierenden und den Pia, die die Kernforderungen an die Politik formulierten, Herrn Prof. Dr. Markus Bühner für seinen Impulsvortrag, Fredi Lang, der aus Sicht des BDP erklärte, weshalb eine Nachbesserung im neuen PsychThG dringend notwendig sei, den Mitgliedern des Bundestags die im Gesundheitsausschuss zusammensitzen und die Absichtsbekundungen geäußert haben, die Sorgen des therapeutischen Nachwuchses auf die Tagesordnungspunkte der Politik zu setzen. „Es ist absolut indiskutabel, wenn PiA weiterhin prekär beschäftigt sind“, erklärte die Vorsitzende des Gesundheitsausschusses und politische Gesundheitssprecherin der Partei Bündnis 90/ Die Grünen, Dr. Kappert-Gonther.

Die gesamte Veranstaltung findet man auf der Seite des BDP.

Gunter Nittel