Der Bundesvorsitzende des VPP im BDP, Marcus Rautenberg, kommentierte in einem Artikel der Rheinischen Post die Gefahr der Radikalisierung von Islamisten in deutschen Gefängnissen. Hintergrund des Artikels waren die Verhaftungen von Verdächtigen aus der mutmaßlich islamistisch-terroristischen Szene in verschiedenen deutschen Städten nach den Anschlägen von Paris.
Scheinbare Sicherheit
Dem Artikel zufolge schaffe das Wegsperren potentieller Gewalttäter nur eine scheinbare Sicherheit, da Gefängnisse zu „Nährböden neuen Hasses“ werden könnten. So sei auch einer der Pariser Attentäter im Rahmen seiner Haft radikalisiert worden.
Zusammenspiel von Persönlichkeit und Situation
Marcus Rautenberg, der jahrelang als Gefängnispsychologen arbeitete, kommentiert: „Obwohl viele Justizvollzugsanstalten vorbildlich auf die Betreuung achten, zeigt die Realität doch, dass gerade mit Blick auf islamische Gefangene noch viel, viel mehr gemacht werden muss“. Straftäter hätten einen „Mangel an Normen und Wertebewusstsein und den Bezug zur Gesellschaft verloren“. Wer enttäuscht sei und vielleicht wegen seiner eigenen Situation voller Hass stecke, werde „natürlich anfällig für radikale Positionen“, weshalb besonders auf die „Entstehung subkultureller Strukturen“ geachtet werden müsse – insbesondere dann, wenn „islamistische Scharfmacher Gruppen um sich bilden und Anführer werden“. Sonst könne es passieren, „dass die radikalisierten Islamisten am Tag ihrer Entlassung von einem islamistischen Netzwerk vor den Gefängnistoren schon erwartet werden“.
Aussteigerprogramme
Der Artikel der Rheinischen Post diskutiert zudem mögliche Aussteigerprogramme – analog zu denen, die gegen rechtsextremistische Bestrebungen in Gefängnissen eingeführt wurden. Dabei sei auch die Einbeziehung islamischer Geistlicher denkbar, um die Auseinandersetzung mit der verhängnisvollen Fehlinterpretation des religiösen Weltbildes anzustoßen.
Zum Artikel der Rheinischen Post:
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