Der Barmer-Arztreport befasst sich 2020 mit dem Schwerpunktthema Psychotherapie. Zwei Jahre nach der Reform der Psychotherapie-Richtlinie im Jahr 2017 habe sich die Wartezeit auf einen Psychotherapieplatz verkürzt, dennoch kommt auch die Barmer zu dem Schluss, dass diese immer noch zu lang sind. Nach dem Report zu urteilen, müsse immer noch jeder 3. Patient mindestens einen Monat und jeder 10. Patient ein Vierteljahr auf einen Therapieplatz warten. Gründe sehe die Barmer hierfür in dem gestiegenen Bedarf (2018 41% mehr als 2009) sowie in der steigenden Zahl der Behandelnden, die in Teilzeit arbeiteten (2018 26% vs. 11% in 2013), was auch nicht durch die steigende Therapeutenzahl insgesamt abgefedert werden könne. Die Lösung des Wartezeitenproblems könnte laut Barmer ein verstärktes Angebot von Gruppentherapien darstellen.
Auch die Bundespsychotherapeutenkammer (BPtK) halte einen Ausbau der ambulanten gruppenpsychotherapeutischen Angebote für „wünschenswert“, verweise jedoch ebenso drauf, dass Gruppenpsychotherapie nicht für alle geeignet sei sowie auf strukturelle und bürokratische Hürden. Sie fordert daher, die Voraussetzungen für eine regionale Vernetzung zu schaffen, damit es mehr Schwerpunktpraxen mit Gruppenangeboten geben könne, die ein breites Spektrum an verschiedenen Gruppen für unterschiedliche psychische Erkrankungen anbieten könne.
Nach dem Barmer Arztreport 2020 seien übrigens zwei Drittel der Patienten und Patientinnen mit dem Ergebnis ihrer psychotherapeutischen Behandlung „vollkommen zufrieden“ oder „sehr zufrieden“.