Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen e. V.

VPP-Newsletter September 2009

Verabreichung von Drogen ist keine Psychotherapie
Der Tod zweier Menschen in Berlin im Zusammenhang mit einer sogenannten Psychotherapie-Sitzung ist schrecklich. Den Angehörigen der Betroffenen gilt unsere Anteilnahme, aber auch den weiteren beteiligten PatientInnen, die die "Behandlung" überlebt haben, doch vermutlich sehr unter Schock stehen. Wir wünschen diesen Menschen, dass sie so schnell wie möglich gute fachlich korrekte psychotherapeutische Behandlung erhalten, um das Erlebte zu verarbeiten und die Probleme, derentwegen sie ursprünglich den Arzt aufgesucht haben, zu bearbeiten. Schaden ist außerdem entstanden durch die ungenaue und teilweise sensationsheischende Art der Verbreitung dieses Vorfalls durch einige Medien, indem die todbringenden Verfahrensweisen als Anwendung von Psychotherapie bezeichnet wurden. Nach unserem Verständnis handelt es sich bei der Gabe von psychoaktiven Drogen nicht um Psychotherapie. Psychotherapie ist die Aufdeckung und Veränderung von Erlebens- und Verhaltensweisen, die zu psychischen Störungen führen, mit wissenschaftlich begründeten Psychotherapieverfahren in einer psychotherapeutischen Beziehung.
Eva Schweitzer-Köhn
Stellvertretende Vorsitzende des VPP im BDP

BERUFSPOLITIK AKTUELL

Konzept des VPP im BDP zur zukünftigen Psychotherapeuten-Ausbildung: Zugangsvoraussetzungen und Ausbildungsstruktur:
Die Zielvorstellungen hinsichtlich einer Veränderung der Ausbildungsbedingungen für den Beruf des Psychologischen Psychotherapeuten/der Psychologischen Psychotherapeutin und einer Anpassung an den Bologna-Prozess hat der VPP im BDP im September auf der Website des Verbandes veröffentlicht. Dieses umfassende Konzept zur zukünftigen Psychotherapeuten-Ausbildung ist nachzulesen unter:
www.vpp.org/meldungen/09/90914_konzept.html

Ergebnisse der Honorarverhandlungen für 2010
Nach insgesamt neun Sitzungen des Bewertungsausschusses, des erweiterten Bewertungsausschusses und des Arbeitsausschusses seit Juni dieses Jahres präsentierte die KBV am 3. September die "Ergebnisse der Verhandlungen im Erweiterten Bewertungsausschuss zur Weiterentwicklung der vertragsärztlichen Vergütung im Jahr 2010". Der KBV ist es nach langwierigen Verhandlungen gelungen, eine weitere Steigerung der Honorare für die ambulante ärztliche und psychotherapeutische Versorgung zu erreichen. "Dies war nicht unbedingt selbstverständlich, da die Vorhersagen über die Einkommensentwicklung und die damit zusammenhängenden Beiträge zur Krankenversicherung für 2010 insgesamt skeptisch und düster sind." schreiben Dieter Best und Jürgen Doebert, die an den Sitzungen des Bewertungsausschusses abwechselnd für die PsychotherapeutInnen teilnehmen und unermüdlich für diese im Einsatz waren. An dieser Stelle seien ihnen sehr herzlich gedankt. Die stellvertretende Vorsitzende des VPP im BDP, Eva Schweitzer-Köhn, stellt die Ergebnisse en detail in der November-Ausgabe von "VPP aktuell" vor.

WEITERE MITTEILUNGEN AUS DEN LANDESFACHVERBÄNDEN

Neuer Kammervorstand in Berlin
Bei der konstituierenden Sitzung der Delegiertenversammlung am 3. September 2009 wurde erneut Michael Krenz von der Liste Berliner Forum Psychotherapie, Psychodynamische Verfahren und Psychoanalyse mit einer Zweidrittel-Mehrheit (32 von 45 Stimmen) zum Präsidenten gewählt. Prof.Armin Kuhr von der Liste "Ausbruch und Reform" (dgvt) ist mit 26 Ja-Stimmen nunmehr Beisitzer im Vorstand. Heinrich Bertram, Spitzenkandidat des Bündnis, wurde als Vertreter für die öffentliche Versorgung, Psychiatrie und KJHG mit 37 Ja-Stimmen in den Vorstand gewählt. Die weiteren Vorstandsmitglieder: Dorothee Hillenbrand erneut als Vizepräsidentin (34 Ja-Stimmen), Dr. Renate Degner (30 Ja-Stimmen), beide von der Liste Vereinigung Berliner Psychotherapeuten) und Christoph Stößlein (38 Ja-Stimmen) für die Kinder- und JugendlichenpsychotherapeutInnen, denen satzungsgemäß ein Sitz im Vorstand zusteht. Neu in den Vorstand gewählt wurde Pilar Isaac-Candeias von der Liste Forum (37 Ja-Stimmen). Einschätzung aus Sicht des VPP: www.vpp.org/verband/lfv/berlin/09/90918_kammervorstand.html

Neuer Kammervorstand in NRW
Im Juni 2009 waren die Mitglieder der Kammerversammlung NRW zur 3. Legislaturperiode gewählt worden. Am 29. August 2009 trat die Kammerversammlung zu ihrer konstituierenden Sitzung zusammen. In den Vorstand wurden gewählt: Präsidentin wurde mit 40 Stimmen Monika Knoitzer (Kooperative Liste), Vizepräsident Hermann Schürmann (Analytiker) mit 43 Stimmen. Als Beisitzer wurden gewählt: Cornelia Beeking (KJP, 58 Stimmen), Barbara Lubisch (Koop. Liste, 45 Stimmen), Bernhard Moors (KJP, 43 Stimmen), Dr. Wolfgang Groeger (Koop. Liste, 39 Stimmen) und Johannes Broil (AS, 39 Stimmen). Bewertung aus Sicht der VPP-Fraktion in der PtK NRW: www.vpp.org/verband/lfv/nrw/09/90915_bericht.html

WEITBLICK

Vielfalt in der Psychotherapie - das Vier-Säulen-Modell
Ein "Plädoyer, die internationale und stationäre Verfahrenspluralität auch in deutschen Praxen wieder zuzulassen" ist in der jüngsten Ausgabe der Mitgliederzeitschrift "VPP aktuell" nachzulesen. Der VPP-Bundesvorstand freut sich sehr, dass sich Professor Jürgen Kriz dazu bereit erklärt hatte, seinen Vortrag zum Vier-Säulen-Modell - im Juni auf Einladung des "Berliner Bündnis für Psychische Gesundheit" in Berlin referiert - exklusiv in der August-Ausgabe von"VPP aktuell" zu veröffentlichen. Denn die Lage der Psychotherapie außerhalb der Psychotherapie-Richtlinien beschäftigt den VPP im BDP von jeher und im Moment im Besonderen: Es ist dringend erforderlich, dass die Verfahrensvielfalt in der Psychotherapie auch im öffentlich finanzierten Gesundheitssystem angemessen und umfassend abgebildet ist. Insbesondere geht es hier um die gleichberechtigte und umfassende Repräsentanz der systemischen und humanistischen Verfahren.
www.vpp.org/meldungen/09/90909_vielfalt.html

AUSBLICK

Kommentar zur Mengenentwicklung bei der Psychotherapie in Report 10/2009
Ende Juli stellte Dr. Andreas Köhler, Vorstandsvorsitzender der KBV, bei einer Pressekonferenz die Ergebnisse der Honorarabrechnung des 1. Quartals 2009 vor. Zum Teil basierten die Daten auf Echtabrechnungen, z.T. erst auf Hochrechnungen von insgesamt 14 KVen. Auch der Fremdkassenzahlungsausgleich sei noch nicht berücksichtigt, sodass die Zahlen im September aktualisiert werden. Dies kommentiert die stellvertretende Vorsitzende des VPP im BDP, Eva Schweitzer-Köhn, in der Oktober-Ausgabe des Report Psychologie und macht deutlich: "Insgesamt muss es bei den ständigen Meldungen verschiedenster Krankenkassen über die Zunahme psychischer Erkrankungen aber auch nicht wundern, dass Steigerungen in diesem Bereich stattfinden. Wartezeiten auf einen Behandlungsplatz zeigen allerorten, dass die Versorgung immer noch nicht sichergestellt ist. Psychotherapie ist eine notwendige und qualitätsgesicherte Leistung. Psychotherapie wirkt nachweislich nachhaltig und Kosten sparend. Dieses sollte gegenüber den Krankenkassen und der Politik vertreten werden und die notwendigen Finanzmittel dafür gefordert werden."