Die Welt am Sonntag berichtete Ende Dezember, unter Berufung auf noch nicht veröffentlichte Statistiken der Deutschen Rentenversicherung (DRV), dass im Jahr 2011 mehr als 40% der Frühverrentungen auf psychische Erkrankungen zurückzuführen sind. Damit sind psychische Erkrankungen der häufigste Grund für ein unfreiwilliges vorzeitiges Ausscheiden aus dem Beruf. Im Jahr 2000 hatte dieser Anteil bei 24 Prozent gelegen.
Der DGB zeigt sich alarmiert und macht die Zunahme an Belastungen durch zu hohe Anforderungen an die Arbeitnehmer für diese Entwicklung verantwortlich. Arbeitgeberverbände zeigten sich dagegen davon überzeugt, dass es nicht mehr psychische Erkrankungen als früher gebe, sondern es nur häufiger zu einer entsprechenden Diagnosestellung komme. Die Zahlen müssten hinterfragt werden und es bestehe Forschungsbedarf hinsichtlich der Objektivität und Effizienz der Diagnosen. Arbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) will gemeinsam mit Arbeitgebern, Gewerkschaften und Unfallkassen ein Konzept zum wirksameren Schutz vor psychischen Belastungen erarbeiten.
Bereits 2008 hat der BDP in seinem Bericht „Psychische Gesundheit am Arbeitsplatz“ auf diese negative Entwicklung hingewiesen und betont, dass Deutschland die von der Weltgesundheitsorganisation gesteckten Ziele zur Gesundheitsförderung am Arbeitsplatz nicht erreichen wird. Der Bericht enthält zudem Empfehlungen für Politik und Wirtschaft, die jedoch leider bis heute nicht konsequent umgesetzt wurden.
Quelle: www.aerzteblatt.de