Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen e. V.

Newsletter November 2018

Neues aus dem VPP

DK des BDP verabschiedet Resolution zum TSVG
Am 24. und 25. November 2018 tagte die Delegiertenkonferenz (DK) des BDP in Berlin. Besonders relevante Themen für den VPP waren dabei: ein ausführlicher Bericht über die Situation der Gesprächspsychotherapie (Roland Raible, Baden-Württemberg) mit anschließender konstruktiver Diskussion und dem gemeinsamen Bekenntnis zur Verfahrensvielfalt, die Gelegenheit, die Delegierten aller Untergliederungen über den aktuellen Sachstand bezüglich der Telematik-Infrastruktur zu informieren sowie die Abstimmung einer Resolution zum Terminservice- und Versorgungsgesetz (TSVG).

Gemeinsame Resolution zum TSVG
Gegenstand der im November von der BDP-Delegiertenkonferenz verabschiedeten Resolution zum Terminservice- und Versorgungsgesetz (TSVG) ist der sogenannte „Regulationsparagraph“, der besagt, dass psychisch Erkrankte zukünftig keine freie Arztwahl mehr haben, sondern sich von einer besonders qualifizierten Psychiaterin/Psychotherapeutin bzw. einem besonders qualifizierten Psychiater/Psychotherapeuten eine Genehmigung einholen müssen. Dies führt nicht nur zu einer weiteren Hürde und weiteren Verzögerungen in der Versorgung, sondern würde faktisch auch den Rückschritt ins Delegationsverfahren bedeuten.

Petition: Ablehnung des Gesetzentwurfs zum TSVG
Die BDP-Delegiertenkonferenz unterstützt wie auch der VPP die Petition 85363 an den Deutschen Bundestag zur Ablehnung des Gesetzentwurfs zum Terminservice- und Versorgungsgesetz (TSVG). An dieser Stelle seien alle Mitglieder, die sich bisher nicht beteiligt haben, zur Unterschrift aufgerufen. Neben der Möglichkeit der Online-Teilnahme stehen auch Unterschriftenlisten zur Verfügung, die per Post bis zum 12. Dezember 2018 eingesandt werden können.

Gesprächskreis II
Im Gesprächskreis II (GK II), in dem alle psychotherapeutischen Fach- und Berufsverbände vertreten sind, werden zweimal jährlich aktuelle Themen der Psychotherapie diskutiert, Vorschläge erarbeitet und Resolutionen zu gemeinsamen Vorhaben verabschiedet. Am 3. November 2018 fand in Münster, ausgerichtet vom Deutschen Fachverband für Verhaltenstherapie (DVT; der einladende Verband wechselt von Sitzung zu Sitzung), ein Treffen statt, bei dem der VPP durch Susanne Berwanger und Martin Wierzyk vertreten war. Neben Berichten aus den einzelnen Verbänden standen unter anderem Resolutionen zum Terminservice- und Versorgungsgesetz (TSVG) und zur Verfahrensvielfalt auf der Tagesordnung.

Treffen zwischen BPtK und GK-II
Der VPP hat im Rahmen des Gesprächskreises II (GK-II) am jährlichen Treffen mit der Bundespsychotherapeutenkammer (BPtK) am 20. November 2018 in Berlin teilgenommen. Diskutiert wurden die Themen „Digitalisierung“ und „Reform des Psychotherapeutengesetzes“.

Stellungnahme zum Dokumentarfilm „Elternschule“
Der Film „Elternschule“, der vom Arbeitsalltag in der Kinder- und Jugendklinik Gelsenkirchen berichtet und im Oktober 2018 in deutschen Kinos gezeigt wurde, hat vor allem in sozialen Medien für hitzige Debatten geführt. Nach Inaugenscheinnahme und fachlichem Diskurs innerhalb des Verbandes hat der VPP eine Stellungnahme veröffentlicht, in der die Inhalte des Films erörtert werden. Während das Vorgehen der im Film dargestellten Kolleginnen und Kollegen aus fachlicher Sicht nicht zu kritisieren ist, führen die Darstellungen selbst und nicht zuletzt dessen Titel teilweise zu Unverständnis und Widerstand in der Bevölkerung.

BMG-Auftaktveranstaltung „Weiterentwicklung der Hilfen für psychisch erkrankte Menschen“
Weit über 200 Vertreterinnen und Vertreter aus den unterschiedlichsten Bereichen des Gesundheitswesens sind der Einladung des Bundesministerium für Gesundheit (BMG) und der Aktion Psychisch Kranke (APK) zum Dialog nach Berlin gefolgt. Diskutiert wurden Themen wie bedarfsgerechte Versorgung, die Einbeziehung von pflegenden und anderen unterstützenden Berufen sowie von Betroffenen und Angehörigen. Eine ExpertInnenkommission soll eingesetzt werden. Der Veranstaltungsbericht findet sich auf der VPP-Website.

Anfrage an BPtK zu „gematik“ und TI
Der VPP hat sich in einer Anfrage an die Bundespsychotherapeutenkammer (BPtK) für die Integration einer psychotherapeutischen Vertretung in die Ausarbeitung zur Telematik-Infrastruktur (TI) eingesetzt. In ihrer Antwort stimmt die BPtK dem Schreiben des VPP in einigen Punkten zu, etwa bezüglich der geforderten PatientInnenautonomie, Qualitätssicherung in der Digitalisierung und Umsetzung höchster Datenschutzstandards. Weitere Punkte bleiben jedoch offen. Der VPP wird sich diesbezüglich weiter engagieren.

Honorarwiderspruch für Quartal 2/2018
Im VPP-Mitgliederbereich findet sich unter dem Punkt „Honorarwiderspruch allgemein“ der aktuelle Mustertext zum Honorarwiderspruch für das Quartal 2/2018. Der VPP-Vorstand legt allen Mitgliedern nahe, Widerspruch gegen den Honorarbescheid einzulegen, um von eventuellen Musterprozesserfolgen profitieren zu können.

Mehr Aktive. Mehr Bewegung.
Seit September 2018 gibt es das VPP-Projekt „Mehr Aktive. Mehr Bewegung“. Engagierte Mitglieder, die sich zwar nicht für ein Amt oder eine überdauernde Funktion berufen fühlen, aber sich zu konkreten Themen inhaltlich einbringen möchten, können dies in einer (sektionsübergreifenden) Arbeitsgruppe tun, etwa zu den Themen „PsychotherapeutInnen in Ausbildung (PiA)“, „Angestellte PsychotherapeutInnen“ oder „PsychotherapeutInnen ohne Kassenzulassung“. Auch soll an dieser Stelle noch einmal an den Eintrag in die VPP-ExpertInnendatenbank erinnert werden. Für den kostenlosen Workshop zum Einstieg in die Berufspolitik am 8. und 9. Dezember 2018 in Münster sind noch wenige Plätze frei.

Herbstvorteil sichern: Bis Ende 2018 keinen Mitgliedsbeitrag zahlen
Wer noch in diesem Jahr Mitglied des BDP und seiner Sektion VPP wird, zahlt bis zum 31. Dezember 2018 keinen Mitgliedsbeitrag (ab dem 1. Januar 2019 werden der reguläre Mitglieds- und Sektionsbeitrag fällig). Weitere Informationen zur Mitgliedschaft finden sich auf der BDP-Website .

Berufspolitisches

Systemische Therapie: Nutzen und medizinische Notwendigkeit anerkannt
Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) hat den Nutzen und die medizinische Notwendigkeit der systemischen Therapie bei Erwachsenen als Psychotherapieverfahren anerkannt. Damit ist eine entscheidende Hürde genommen, um das wissenschaftlich anerkannte Verfahren in die psychotherapeutische Versorgung aufzunehmen. Nach der abgeschlossenen Nutzenbewertung wird in einem weiteren Schritt die Psychotherapie-Richtlinie des G-BA angepasst.

Telematik: Neuer Zeitplan
Die Bestellfrist für die Komponenten für die Telematik-Infrastruktur wird um drei Monate verlängert: Praxen müssen nunmehr erst bis Ende März 2019 alle Komponenten verbindlich bestellen, um keine Honorarkürzungen zu riskieren. Bis 30. Juni 2019 muss der Anschluss erfolgt sein.
Unter dem Titel „Keine gläsernen Patienten – keine Telematik in der Psychotherapie “ wendet sich weiterhin eine Petition gegen Telematik in der Psychotherapie.

Petition gegen den Ausschluss wichtiger Lehrinhalte
Ein Zusammenschluss von Studierenden kritisiert, dass psychoanalytisch begründete Verfahren im Psychologiestudium kaum bis gar nicht mehr gelehrt werden. In einer Petition fordern die Studierenden, dass neben der Verhaltenstherapie auch tiefenpsychologisch fundierte und analytische Psychotherapie wieder fachlich qualifiziert in das Studium integriert werden.

Regelhafte Fernbehandlung mit Face-to-face-Diagnostik
Der 33. Deutsche Psychotherapeutentag (DPT) hat im November 2018 entschieden, dass künftig eine Fernbehandlung ergänzend im Rahmen einer Psychotherapie grundsätzlich (unter Beachtung besonderer Sorgfaltspflichten) eingesetzt werden kann. Dies geht aus einem Artikel des Ärzteblatts hervor.

Mehr Therapiemöglichkeiten für Menschen mit geistiger Behinderung
Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) hat die Psychotherapie-Richtlinie um zusätzliche Regelungen für Menschen mit einer geistigen Behinderung ergänzt. Für sie steht künftig ein höheres Stundenkontingent für die Psychotherapie zur Verfügung. Das gilt für psychotherapeutische Sprechstunden, probatorischen Sitzung und Rezidivprophylaxe. Darüber hinaus sind die Möglichkeiten, Bezugspersonen in die ambulante Psychotherapie einzubeziehen, erweitert worden.

Fachliches

Wann dürfen wir Menschen vor sich selbst schützen?
Der Deutsche Ethikrat hat im November 2018 seine Stellungnahme „Hilfe durch Zwang? Professionelle Sorgebeziehungen im Spannungsfeld von Wohl und Selbstbestimmung “ veröffentlicht.

Kurzzeittherapie kann Suizidrisiko reduzieren
Eine in Bern entwickelte Therapie nach Suizidversuch reduziert das Risiko weiterer suizidaler Krisen markant. Nun hat eine Studie unter Leitung der London School of Economics zudem die Kostenwirksamkeit des Ansatzes bestätigt.

Konfrontation steigert Behandlungserfolg
Wenn Therapeutinnen und Therapeuten zur rechten Zeit konfrontativ vorgehen, kann das auf lange Sicht den Behandlungserfolg steigern – auch wenn Konfrontation zunächst häufig mit einer Beeinträchtigung der therapeutischen Beziehung einhergeht. Dies belegt eine Studie der Universität Bern.

Neuer Ansatz zur Verbesserung der Angsttherapie
In einer Untersuchung der Johannes Gutenberg-Universität Mainz wurden neue Hinweise darauf gefunden, wie sich nach einer Traumatisierung eine dauerhafte Belastungsstörung vermeiden lässt. Helfen könne demnach eine feste Gedächtnisverankerung neuer, positiver Lernerfahrungen, dass die angstauslösenden Reize harmlos sind. Die Erkenntnisse über die damit zusammenhängenden Hirnprozesse könnten helfen, entsprechende Therapien zu verbessern und präventive Maßnahmen zu entwickeln.

Pendeln belastet die Psyche
Das Pendeln zwischen Wohnort und Arbeit macht insgesamt nicht kränker, belastet aber die Psyche. Das geht aus der aktuellen Studie „Mobilität in der Arbeitswelt “ der Techniker Krankenkasse (TK) hervor. Bei Berufspendelnden liegen die psychisch bedingten Fehltage fast elf Prozent höher als bei Beschäftigten, die nur eine kurze Anfahrt zu Arbeitsstelle haben.

Gesundheit von Geflüchteten in Deutschland
Rund drei Viertel der in Deutschland Schutzsuchenden haben unterschiedliche Formen von Gewalt erfahren und sind oft mehrfach traumatisiert. Im Vergleich zu Geflüchteten, denen diese Erlebnisse erspart blieben, berichten sie mehr als doppelt so oft über physische und psychische Beschwerden. Mehr als zwei Fünftel aller Befragten zeigen Anzeichen einer depressiven Erkrankung. Zu diesen Ergebnissen kommt eine Erhebung des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO).

Aufruf zur Studienteilnahme
Eine interkulturell ausgerichtete Dissertation vergleicht Erstkontakt und angewandte therapeutische Verfahren bei britischen und deutschen Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten.

Aus den Regionen

Bayern

VPP Bayern verhandelt TI-Bezuschussung mit bayerischer KV
Die VPP-Regionalvertretung in Bayern hat mit der Vorsitzenden der Kassenärztlichen Vereinigung Bayern, Dr. Claudia Ritter-Rupp, eine Zusage zu Möglichkeiten der Bezuschussung zur TI-Vorfinanzierung ausgehandelt.

Berlin

Mustertext zum Honorarwiderspruch 2/2018 für Berlin
Ein gesonderter Mustertext zum Honorarwiderspruch 2/2018 an die Kassenärztliche Vereinigung Berlin findet sich ab sofort im VPP-Mitgliederbereich.

Mitteldeutschland

Kammerwahlkampf in der Ostdeutschen Psychotherapeutenkammer
In diesen Tagen wird die Ostdeutsche Psychotherapeutenkammer (zuständig für Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen) gewählt. Der BDP/VPP ist dieses Jahr erstmals eine Kooperation mit der Deutschen Gesellschaft für Verhaltenstherapie (DGVT) und dem Bundesverband der Vertragspsychotherapeuten (bvvp) eingegangen. Gemeinsam wurden mehrere Veranstaltungen durchgeführt, unter anderem zum Thema „Datenschutz“ und zur Psychotherapie mit Geflüchteten.

Nordrhein-Westfalen

Auftaktveranstaltungen Vierverbände-Verbund zum Kammerwahlkampf 2019
Im November haben in Düsseldorf zwei Veranstaltungen zu den Themen „Wie lese ich meine Abrechnung?“ und „Kooperationsmöglichkeiten in der psychotherapeutischen Praxis“ stattgefunden. Sie wurden ausgerichtet vom Verbund aus VPP, DGPT, DGVT und bvvp, die sich zusammengeschlossen haben, um im Kammerwahlkampf gemeinsam eine starke Stimme für die schulenübergreifende Psychotherapie zu haben.

Allgemein

Regionaler Austausch
Nicht in jedem Bundesland gibt es eine Regionalvertretung, und auch der Wunsch nach kleinräumigerem Austausch, etwa im Sinne eines „TherapeutInnen-Stammtisches“ lässt sich immer wieder hören. Wer sich für seine Region mehr Austausch wünscht, kann sich in der VPP-Bundesgeschäftsstelle (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!) melden, die gerne bei der Suche nach weiteren interessierten Kolleginnen und Kollegen unterstützt.

Termine

Neue Termine „Datenschutz ganz praktisch“
Da die Termine der Veranstaltung „Datenschutz ganz praktisch“ am 5. bzw. 12. Dezember 2018 in München leider schon komplett ausgebucht sind, ist geplant, neue Termine für 2019 anzubieten. Bei Interesse für 2019 kann der Referent, Dietmar Leciejewski, per E-Mail (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!) kontaktiert werden.

Psychotherapie in der Praxis: Buchvorstellung mit Adventsverlosung am 7. Dezember 2018 in Berlin
„Psychotherapie in der Praxis “ heißt eine Reihe von multimedial aufbereiteten Lehrwerken, die Professorinnen und Professoren der Psychologischen Hochschule Berlin (PHB) in Zusammenarbeit mit dem Beltz-Verlag herausgegeben haben. Eine Besonderheit der Reihe ist, das in Ergänzung zu den Büchern Lehr-DVDs erschienen sind, die psychotherapeutische Settings und Strategien sowie den Umgang mit problematischen oder konfliktreichen Situationen filmisch veranschaulichen. Die Herausgebenden werden die Buchreihe am 7. Dezember 2018 von 14 bis 15.30 Uhr im Rahmen einer Adventsfeier an der PHB (Hörsaal) vorstellen. Dabei werden sowohl Bücher als auch DVDs verlost.

Würzburger Psychotherapiekongress
Vom 11. bis 13. Januar 2019 findet der 2. Würzburger Psychotherapiekongress unter dem Motto „Vielfalt selbst erfahren“ statt.

Curriculum „Psychotraumatherapie mit EMDR“
Im Februar 2019 startet das Curriculum „Psychotraumatherapie mit EMDR “ unter der Leitung von Christa Diegelmann, Margarete Isermann und Prof. Dr. Ulrich Sachsse. Die Fortbildungsreihe mit sieben Modulen ermöglicht, vorhandenes Wissen systematisch zu erweitern und traumatherapeutische Methoden kennenzulernen, die verhaltenstherapeutische, tiefenpsychologisch fundierte und andere Psychotherapieverfahren auf effektive Weise ergänzen. Alle Module des Curriculums können auch einzeln gebucht werden.

Curriculum „Psychologische Lerntherapie“
Im März 2019 startet das Curriculum „Psychologische Lerntherapie “. Es ermöglicht den Erwerb psychologisch fundierter Kenntnisse sowie Kernkompetenzen für eine eigenständige Tätigkeit als Lerntherapeutin bzw. Lerntherapeut sowohl mit Kindern als auch mit Erwachsenen. Theorie und Praxis zur Behandlung der häufigsten Lernstörungen werden hinsichtlich Diagnostik und praktischer Interventionsmöglichkeiten gelehrt. Die Fortbildung verbindet die neuesten Forschungsergebnisse mit praxisrelevanten Ansätzen und wird von einem interdisziplinären Team gestaltet.