Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen e. V.

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Geschrieben von Online-Redakteur

Der VPP zur Bundestagswahl 2013

Am Sonntag, den 22.09.2013 finden die Wahlen zum 18. Deutschen Bundestag statt.
Bereits im Frühjahr hat der VPP seine Kernforderungen zur Bundestagswahl 2013 vorge-legt und den im jetzigen Bundestag vertretenen Parteien seine Wahlprüfsteine sowie entsprechende Fragen mit der Bitte um Beantwortung vorgelegt.
Hier wollen wir Ihnen nun die Antworten der Parteien vorlegen, soweit diese überhaupt geantwortet haben.

Auch der BDP hatte an die Parteien seine Wahlprüfsteine versandt. Die entsprechenden Antworten, welche zum Teil auch den Bereich der Psychotherapie umfassen, finden Sie hier.

Marcus Rautenberg

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Geschrieben von Online-Redakteur

Patientenrechtegesetz kurz vor dem Inkrafttreten

Ursprünglich schon zum Jahresbeginn geplant und angekündigt, hat sich das Patientenrechtegesetz zunächst verzögert. Der Bundesrat wollte im vergangenen Dezember einer Beschleunigung im Gesetzgebungsverfahren nicht zustimmen. In der Diskussion stand, den Vermittlungsausschuss anzurufen. Der Gesundheitsausschuss des Bundesrats sah seine Mitte letzten Jahres vorgetragenen Bedenken gegen den Gesetzentwurf der Bundesregierung nicht ausreichend beachtet.

Letztlich beschloss der Bundesrat am Freitag jedoch, dem Entwurf zuzustimmen. Zwar hielt der Gesundheitsausschuss des Bundesrats die Anrufung des Vermittlungsausschusses für angemessen. Er hielt dann aber die Gefahr, dass der Gesetzentwurf letztlich am Diskontinuitätsgrundsatz zum Ablauf der Bundestagswahlperiode scheitern könnte, für schwerwiegender als die Chance, die aus Sicht des Bundesratsgesundheitsausschusses erforderlichen Verbesserungen durchzusetzen. So beschränkt sich der Ausschuss auf die Aufforderung an die Bundesregierung, eine Bund-Länder-Arbeitsgruppe einzurichten, die die rechtlichen Grundlagen und die mögliche Ausgestaltung eines Patientenentschädigungsfonds prüfen solle.

Das Patientenrechtegesetz wird den Berufsstand der Psychotherapeuten dieses Jahr noch etwas beschäftigen. Weniger, weil es fundamentale Neuerungen mit sich bringt, sondern weil es nun pointiert, was schon bislang galt, dass nämlich Psychotherapeuten dem gleichen Haftungssystem und sich daraus ableitenden Pflichten und Aufgaben unterfallen wie die Ärzte. Das führt an der einen oder anderen Stelle zu Diskussionsbedarf, etwa bei der Akteneinsicht von Patienten während einer psychodynamischen Therapie.

Der VPP bietet seinen Mitgliedern u.a. über die Mailingliste eine Diskussionsplattform und wird das Patientenrechtegesetz demnächst kommentieren.

RA Jan Frederichs
Justitiar des BDP

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Psychotherapie hilft – deshalb endlich die Versorgung der Bevölkerung sicher stellen

Offener Leserbrief zum Spiegel-Artikel „Vertröstet und abgewimmelt“ von Guido Kleinhubbert (Ausgabe 12/2012, S. 61)

In diesem im wahrsten Sinne des Wortes einseitigen Artikel werden Vermutungen und Behauptungen aufgestellt, die jeglicher Grundlage entbehren: So heißt es, dass niedergelassene Psychotherapeuten sich die Patienten mit den vermeintlich leichtesten Störungen rauspickten und die schwer gestörten Patienten indes auf der Strecke bleiben.

So behauptet der Psychiater Heiner Melchinger gebetsmühlenartig, dass Menschen mit Befindlichkeitsstörungen oder Syndromen wie Burnout viel eher einen Therapieplatz bekämen als Menschen mit Persönlichkeits-, schweren Belastungsstörungen oder Psychosen. Das ist schlicht nicht wahr und leider zitiert hier der Spiegel nur eine Behauptung, anstatt valide Belege zu liefern. Zahlreiche Versorgungsstudien sprechen eine andere Sprache: Psychologische Psychotherapeuten behandeln im Gegenteil immer mehr schwer kranke Menschen und dies mit großem Erfolg, wie zum Beispiel die TK-Studie in jüngster Zeit bewiesen hat (http://www.tk.de/tk/pressemitteilungen/archiv-vorjahr/gesundheit-und-service/342722). Zudem gibt es neben der Linderung des persönlichen Leids den nicht unerheblichen Vorteil, dass jeder Euro, der in die ambulante Psychotherapie investiert wird, an anderer Stelle zwei bis vier Euro einspart.

Auch die Unterstellung, dass sich Psychotherapeuten lieber in reichen Wohnvierteln niederlassen anstatt in Problembezirken ist schlicht lachhaft, denn es gibt für kassenzugelassene Psychotherapeuten keine Wahlmöglichkeit. Im Rahmen der Bedarfsplanung durch die kassenärztlichen Vereinigungen sind die Sitze und deren Verortung festgeschrieben. Psychotherapeuten können sich nur da niederlassen, wo ein Kassensitz frei wird. In der Tat gibt es auf dem Land eine noch größere Unterversorgung als im städtischen Ballungsraum, doch diese wurde 1999 mit Inkrafttreten des Psychotherapeutengesetzes festgeschrieben und müsste dringend an den aktuellen Bedarf angepasst werden. Eine Chance bietet hierzu das anstehende Versorgungsstrukturgesetz.

Anstatt „Rosinenpickerei“ zu unterstellen, halten Sie sich in Zukunft besser an Tatsachen wie das KBV-Gutachten (http://www.bptk.de/uploads/media/20120116_KBV-Gutachten_zur_ambulanten_Versorgung.pdf), das wie viele andere Gutachten auch, den gestiegenen Bedarf an Psychotherapie sowie die wichtige und wirksame Rolle der Psychologischen Psychotherapeuten im Gesundheitssystem belegt.

Der Spiegel-Artikel hat auch Reaktionen anderer Verbände hervorgerufen.

Mit freundlichen Grüßen
Uschi Grob
Fachreferentin des VPP

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Offener Leserbrief zum Artikel der Leipziger Volkszeitung "Wir haben es satt"

Offener Leserbrief zum Artikel der Leipziger Volkszeitung "Wir haben es satt" von Angelika Raulien (Ausgabe vom 11.10.2012)

Der Allgemeinmediziner Thomas Lipp vom Hartmannbund behauptet in diesem Interview, dass es den Ärzten im Honorarstreit nicht ums liebe Geld gehe, sondern um das ungerechte Verteilungssystem. So drischt er munter auf die Psychotherapie ein, mit Behauptungen die jeglicher Grundlage entbehren. Er behauptet, dass niedergelassene Psychotherapeuten Patienten mit leichten Lebenskrisen wie Liebeskummer sozusagen umwidmen und psychotherapeutisch behandeln. Stattdessen würde doch auch ein Vater-Sohn-Gespräch genügen.

Diese Unterstellungen sind polemisch und zahlreiche Versorgungsstudien sprechen eine andere Sprache: Psychologische Psychotherapeuten behandeln im Gegenteil kranke Menschen und dies mit großem Erfolg, wie zum Beispiel die Studie der Techniker Krankenkasse jüngst bewiesen hat. Außerdem gibt es neben der Linderung des persönlichen Leids den volkswirtschaftlich bedeutsamen Vorteil, dass jeder Euro, der in die ambulante Psychotherapie investiert wird, an anderer Stelle zwei bis vier Euro einspart.

Die Tatsache, dass in der ambulanten Versorgung von Patienten mit psychischen und psychosomatischen Störungen noch ein erheblich höherer Versorgungsbedarf besteht, wird in dem von der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) vorgelegten Zwischenbericht zum Gutachten »Zur ambulanten psychosomatischen/ psychotherapeutischen Versorgung in der kassenärztlichen Versorgung in Deutschland – Formen der Versorgung und ihre Effizienz« vom Januar 2012 festgestellt.  Ausgewertet wurden aktuelle Literatur zur Versorgung sowie Querschnittsdaten der KBV aufgrund von Abrechnungszahlen. Die Studienlage legt nahe, dass der Versorgungsbedarf nicht einmal annähernd ausreichend gedeckt ist. Wartezeiten bis zu 2,5 Monaten auf ein Erstgespräch werden festgestellt. Psychische und psychosomatische Störungen sind Volkserkrankungen, die immer häufiger auftreten bzw. diagnostiziert werden.

Die psychischen Störungen beeinträchtigen die Lebensqualität der Betroffenen, führen zu einem kontinuierlichen Anstieg der Arbeitsunfähigkeitstage, sind mit langen Ausfallzeiten verbunden, stellen die häufigste Ursache für die vorzeitige Verrentung dar und gehen mit einer vermehrten Inanspruchnahme des Gesundheitssystems einher. Die häufigsten Diagnosen betreffen depressive Störungen, Angst- und Anpassungsstörungen.

Anstatt Umwahrheiten zu verbreiten, halten wir es mit Studien wie dem KBV-Gutachten, das den Bedarf an Psychotherapie sowie die wichtige und wirksame Rolle der Psychologischen Psychotherapeuten im Gesundheitssystem belegt.

E.-M. Schweitzer-Köhn
Vorsitzende des Verbandes Psychologischer Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten im BDP

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Der VPP trauert um die Psychologische Psychotherapeutin Angelika Wagner-Link

Angelika Wagner-Link verstorben

Die Vorsitzende der Landesgruppe Bayern des BDP, Angelika Wagner-Link, ist am 12. Mai nach schwerer Krankheit verstorben. Die Psychologin und niedergelassene Psychotherapeutin absolvierte bis zuletzt ein intensives Arbeitspensum, schrieb Bücher, veranstaltete Seminare und  arbeite ehrenamtlich auch als Vorstandsmitglied der bayrischen Psychotherapeutenkammer. BPD-Präsidentin Sabine Siegl erinnert sich an sie als eine Frau mit starkem und dauerhaftem Engagement für die angewandte Psychologie und für den Verband. 1977 trat Angelinka Wagner-Link, die einen Ehemann und einen erwachsenen Sohn hinterlässt, dem BDP bei.

Noch am Wochenende vor ihrem Tod absolvierte sie ein Seminar bei der Deutschen Psychologen Akademie, wo sie Verhaltenstraining zur Stressprävention und -bewältigung unterrichtete und auch Kursleiter ausbildete. Das darauf folgende Wochenende hätte der Landesgruppe gehört und das danach der Delegiertenkonferenz des BDP. Die beiden letzten Termine konnte sie nicht mehr wahrnehmen. Aus den Feedback-Bögen der DPA ist erkennbar, wie sehr die Teilnehmer an ihren Seminaren ihre Kompetenz, ihr Talent zur Wissensvermittlung aber auch ihren Humor schätzten. Letzterer war ein wichtiger Bestandteil ihrer Therapie und Moderation. Die Mitarbeiter der DPA erinnern sich an ihre absolute Zuverlässigkeit und eine in jeder Hinsicht gut funktionierende Zusammenarbeit. All diese Eigenschaften machten sie auch für die Ludwig-Maximilians-Universität, Organisationen der Industrie und des Öffentlichen Dienstes sowie andere Ausbildungseinrichtungen zu einer gefragten Dozentin, Trainerin und Lehrsupervisorin. Durch ihre klientenbezogenen, praxisorientierten Seminare, in denen sie sich intensiv auch den konkreten Fragen und Problemen der Anwesenden zuwandte, genoss sie bei Auftraggebern und Teilnehmern gleichermaßen hohes Ansehen.

Mit ihren Veröffentlichungen (zuletzt „Verhaltenstraining zur Stressbewältigung – Ein Arbeitsbuch für Therapeuten und Trainer“) gab sie Praktikern sowohl methodische Anregungen als auch Denkanstöße z.B. zu der Frage, welche Unterschiede es bei psychischen Erkrankungen zwischen Frauen und Männern gibt. Genderneutrale Therapie stellte nach ihrer Überzeugung eine Quelle für Behandlungsfehler dar. Dem Thema „Stress“ hatte sie sich bereits vor langer Zeit zugewandt, als der Begriff noch nicht in aller Munde war. Später beschäftigte sie sich mit der immer wichtiger werdenden Prävention von Erkrankungen und wirkte in diesem Kontext an vielen Veranstaltungen der Stadt München mit. Dabei profitierten alle Beteiligten von ihrer Gabe, Themen in Wort und Schrift für Fachleute wie für Laien gleichermaßen interessant darzustellen.

Angelika Wagner-Link lebte das, was sie lehrte. Sie achtete schon früh auf ihre work-life-balance, d.h. sie nahm regelmäßig Urlaube und entspannte in ihrer Freizeit beim Skifahren oder Tennisspielen.

Zahlreiche Journalisten, die über die Pressestelle des BDP auf Expertensuche waren, fanden in ihr eine eloquente Gesprächspartnerin, die sich scheinbar mühelos auch auf ein Laienpublikum in unterschiedlichen Medien einstellen konnte, ohne banal zu werden. Öffentlichkeitsarbeit gehörte für sie zur Funktion ganz selbstverständlich dazu.

Leistungsbereit und effektiv wie sie arbeitete, forderte sie bisweilen auch von anderen viel. Die Kolleginnen und Kollegen aus ihrer Landesgruppe erinnern sich gut daran. Aber sie erinnern sich wie Ulrike Hess z.B. auch daran, dass sie es schaffte, andere zu motivieren, für den BDP zu arbeiten, dass sie ihnen Anerkennung zollte und sie so zu weiteren Anstrengungen motivierte.

Unvergesslich weit über die Landesgruppe hinaus ist vielen die Verleihung der Hugo-Münsterberg-Medaille des BDP an Prof. Klaus Schneewind 2007 im Münchner Literaturhaus. Angelika Wagner-Link hatte maßgeblichen Anteil daran, dass aus diesem Anlass ein Symposium zum Stellenwert von Familie und Partnerschaft in einer sich wandelnden Welt veranstaltet wurde. Namhafte Referenten kamen aus den USA, der Schweiz und Deutschland. Für 2011 hat sie erneut einen wichtigen Landespsychologentag zum Thema „Krise“ angestoßen. Wie immer legte sie Wert auf hervorragende Referenten mit dem Potenzial zur Außenwirkung über den BDP hinaus in die Öffentlichkeit.
Sie wird uns fehlen.