Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen e. V.

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Geschrieben von Online-Redakteur

Psychische Belastung durch die Pflege von Angehörigen: Schafft das neue Pflegestärkungsgesetz II hier Abhilfe?

Eine aktuelle Forsa-Umfrage bestätigt: 20 Prozent der Befragten fühlen sich häufig mit der Pflege ihrer Angehörigen überfordert. Beinahe zehn Prozent gaben sogar an, die Pflege sei der Auslöser einer depressiven Phase gewesen. Besonders betroffen hiervon sind Personen, deren Angehörige eine Demenzdiagnose haben.
Im Juni 2015 befragte Forsa über 1.000 Personen, die in ihrem privaten Haushalt einen pflegebedürftigen Menschen versorgen. Beinahe die Hälfte davon war im Alter von 50 bis 65 Jahren, 57 Prozent waren nicht erwerbstätig. Weniger als 50 Prozent der Befragten erhielten Unterstützung durch einen ambulanten Pflegedienst. 60 Prozent der Pflegenden gaben an, diese Aufgabe aus Pflichtgefühl übernommen zu haben.

Psychische Belastung bei Demenz besonders hoch
Über 70 Prozent der Befragten gaben emotional-psychische Belastungen wie Ängste, Erwartungen und Pflichtgefühl als Hauptauslöser für Stress an. Besonders belastet waren Angehörige, bei denen der pflegebedürftige Mensch eine Demenzdiagnose hat (97 Prozent). Körperliche Folgeerscheinungen wie Schlafmangel und Rückenschmerzen wurden von 50 Prozent der Teilnehmer als „sehr oder eher belastend“ beschrieben.
Angesichts dieser Ergebnisse sind die Erwartungen an das neue Pflegestärkungsgesetz II, das Gesundheitsminister Hermann Gröhe jetzt vorgestellt hat, besonders groß. Ab Januar 2016 soll die Pflegebedürftigkeit stärker als bisher am Funktionsniveau der Betroffenen festgemacht werden. Alle Pflegenden erhalten gleichberechtigt Zugang zu den Leistungen der Pflegeversicherung, unabhängig davon, welche Erkrankung die Ursache der Einschränkungen ist. „Diese Reform nutzt allen – den Pflegebedürftigen, ihren Angehörigen und unseren Pflegekräften“, so Herr Gröhe.

Der VPP zeigt sich erfreut über die neue Richtung
„Wir begrüßen die Gleichbehandlung psychischer, neurologischer und körperlicher Erkrankungen bei der Einteilung in die neu geschaffenen Pflegegrade“, so der Bundesvorsitzende des VPP, Marcus Rautenberg, „denn viele Studien haben gezeigt, dass gerade Angehörige von Menschen mit einer psychischen bzw. neurologischen Erkrankung dringend mehr Unterstützung brauchen“.
Angesichts des demographischen Wandels wird die Pflege von (demenzkranken) Angehörigen in den kommenden Jahren eine zunehmende Rolle spielen: Einerseits sollen Arbeitnehmer länger im Beruf bleiben, andererseits gibt es immer mehr pflegebedürftige Familienmitglieder. Diese Mehrfachbelastung muss bereits jetzt stärker in den Fokus rücken. Präventionsprogramme, Entlastungsangebote, ein gesellschaftlicher Wandel, ausreichend finanzielle Vergütung und flexible Arbeitszeitmodelle müssen ineinandergreifen und stetig verbessert werden. Nur so kann die psychische Gesundheit der Pflegenden langfristig erhalten bleiben. Und nur so werden wir den Ansprüchen auf ein Leben in Würde, auch oder gerade wenn Menschen pflegebedürftig werden, gerecht.

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VPP zum neuen TV-Format „Der Wandertherapeut“

Der Bundesvorsitzende des VPP, Marcus Rautenberg, kommentierte in einem „Focus“-Artikel das neue Fernsehformat „Der Wandertherapeut – Lebenshilfe zum Mitnehmen“ des Südwestrundfunk (SWR), das seit Mittwoch, dem 12. August 2015, ausgestrahlt wird.

Beratung vor laufender Kamera

Im Rahmen der neuen TV-Doku geht der Psychologe und Psychotherapeut Harald Krutiak auf die Straße und berät vor laufender Kamera zufällig vorbeikommende Passanten bezüglich ihrer spontan geäußerten Alltags- und Lebensprobleme. Als „Lebenshilfe zum Mitnehmen“ bezeichnet die verantwortliche Redakteurin, Sylvia Storz, auch verantwortlich für das erfolgreiche TV-Format „Make Love“ (MDR bzw. ZDF), die Sendung. Krutiak, der mit eigener Praxis in Berlin als Psychologe und Psychotherapeut arbeitet, behandele in der Sendung menschliche Themen auf unterhaltsame Weise.

VPP äußert sich zum TV-Experiment

„Aus fachlicher Sicht sehen wir das ambivalent“, sagt Marcus Rautenberg, Bundesvorsitzender des VPP, im „Focus“ zum neuen Format. Auf der einen Seite senke „Der Wandertherapeut“ die Hemmschwelle und gebe die Möglichkeit, sich unkompliziert einem Experten anzuvertrauen. Auf der anderen Seite bestehe die Gefahr, dass es zu Enttäuschungen komme. Denn der TV-Psychologe wecke Erwartungen, die er nicht erfüllen könne, weil er nicht dauerhaft an dem Problem und an den Betroffenen dranbleibe. „Der Großteil der Menschen, mit denen wir es zu tun haben, leidet unter schwerwiegenden Problemen und Krankheitsbildern“, so Rautenberg. Sie benötigten eine langfristige Psychotherapie, die eine Fernsehsendung natürlich nicht leiste. Bei Alltagsproblemen und vergleichsweise kleinen menschlichen Nöten könne der TV-Psychologe jedoch möglicherweise helfen.

Eher Beratung als Therapie

Der VPP betont zudem, dass das im TV-Format „Der Wandertherapeut“ dargestellte Angebot, trotz seines irreführenden Namens, mit einer Psychotherapie weniger zu tun habe als mit einer niederschwelligen psychologischen Beratung: Möglich seien in diesem Rahmen zum Beispiel eine Sozialberatung oder die Herstellung eines Kontakts zu einer Beratungsstelle bzw. zu einem Therapeuten zwecks Klärung einer Therapieaufnahme. Therapeutische Maßnahmen hingegen seien nicht möglich – dagegen sprächen diverse gesetzliche Gebote, wie etwa das der Schweigepflicht, sowie auch die Berufsordnung. Auch könne und dürfe der „Wandertherapeut“ keinerlei Heilungsversprechen machen.

Kein Ersatz für eine Therapie

Grundsätzlich begrüßt der VPP alle zusätzlichen Angebote niederschwelliger psychologischer Beratung. Allerdings dürften diese nicht dazu führen, die notwendigen Änderungen zur Verbesserung der psychotherapeutischen Versorgung – vor allem eine adäquate Anpassung der Bedarfsplanung – aus den Augen zu verlieren. Angebote, wie sie in der Sendung vorgestellt werden, können kein Ersatz für eine ambulante Psychotherapie bei psychischen Erkrankungen sein.

Der Bericht bei „Focus Online“
www.focus.de

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Eva-Maria Schweitzer-Köhn tritt von ihren Ämtern im VPP zurück

Im Rahmen der Vertreterversammlung des VPP am 21. und 22. Februar 2015 in Eisenach gab Eva-Maria Schweitzer-Köhn bekannt, dass sie aus persönlichen Gründen von ihren Ämtern im VPP zurücktritt.

Aktiv und konstruktiv auf allen Ebenen

Über zehn Jahre begleitete Eva-Maria Schweitzer-Köhn konstruktiv die Geschicke des VPP – sowohl auf Ebene des VPP-Landesfachverbands Berlin und der Berliner Landesgruppe des BDP, als auch zuletzt seit zehn Jahren im Bundesvorstand des VPP, davon von März 2011 bis Februar 2013 als Bundesvorsitzende des VPP. Dabei war es ihr stets ein Anliegen, die Interessen und besonderen Belange der Psychotherapeuten nach innen – innerhalb des BDP – und nach außen – im deutschen Gesundheitssystem – aktiv zu vertreten. Ein Schwerpunkt ihrer Arbeit war die Integration der Psychotherapeuten in das Gesundheitssystem, in die Kassenärztliche Vereinigung (KV) und die Vertretung in den Gremien der KV. Aber Eva-Maria Schweitzer-Köhn hat noch so viel mehr geleistet: Die Zusammenarbeit des VPP mit anderen Verbänden, zum Beispiel im Gesprächskreis II (GK II), wurde durch sie erst zu dem, was sie heute ist.

Ein großer Verlust für den Verband

Der Rücktritt von Eva-Maria Schweitzer-Köhn wird eine große Lücke hinterlassen. Alle Aktiven im VPP bedauern ihren Rückzug aus der aktiven Verbandsarbeit sehr und wünschen ihr zugleich für ihre Zukunft alles nur erdenklich Gute!

Marcus Rautenberg
Bundesvorsitzender des VPP

 

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Lebenszyklen- Körperrhythmen: Die Deutsche Gesellschaft für Körperpsychotherapie (DGK) lädt zum 5. Kongress

Vom 10. bis zum 13.09.2015 lädt die DGK alle Interessenten herzlich nach Berlin zu ihrem diesjährigen Kongress ein: Lebenszyklen - Körperrhythmen – Entwicklung – Sexualität – Reife. Neben Ann-Marlene Herling erwartet Sie der Eröffnungsvortrag von dem international bekannten Paar- und Sexualtherapeuten David Schnarch. Alle Referenten und das gesamte Programm finden Sie online auf der Seite der DGK (www.koerperpsychotherapie-dgk.de). Bis zum 30.06. erhalten Sie einen speziellen Frühbucher-Preis.

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Geschrieben von Online-Redakteur

Psychotherapie hilft und reduziert Kosten: die neue WIdO-Studie

Die Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage des Wissenschaftlichen Instituts der AOK zeigen, dass die Patienten mit der ambulanten psychotherapeutischen Versorgung insgesamt sehr zufrieden sind: Die meisten Befragten nutzten ihren Hausarzt, um den Bedarf einer ambulanten Psychotherapie zu klären und einen ersten Kontakt zu niedergelassenen Kollegen herzustellen. Nach Abschluss der psychotherapeutischen Behandlung zeigten sich 78 Prozent der Befragten mit dem Ergebnis zufrieden. Darüber hinaus verbesserte die ambulante Psychotherapie die allgemeine Lebensqualität und reduzierte nachfolgende Arztbesuche sowie vollstationäre Aufenthalte.
Überraschend kurz sind in der Studie die ermittelten Wartezeiten: Mit durchschnittlich viereinhalb Wochen Wartezeit auf einen ersten Termin für eine probatorische Sitzung liegen diese Zahlen weit unter den sonst berichteten Werten.

Eine nähere Betrachtung der Studienergebnisse sowie eine ausführliche Darstellung finden interessierte Leser demnächst in VPP aktuell (Ausgabe Nummer 27).