Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen e. V.

VPP-Newsletter Dezember 2008

BERUFSPOLITIK AKTUELL

Immer wieder anders für alle - besser für wenige: Neues im GKV-OrgWG
Die Fortschreibung des Reformprozesses der gesetzlichen Krankenversicherung zwingt fast täglich jeden im System - gleich ob Versicherte/r oder Leistungserbringer -, neue Überlegungen und Bewertungen anzustellen. Der Deutsche Bundestag hat am 17. Oktober 2008 in dritter Lesung das Gesetz zur Weiterentwicklung der Organisationsstrukturen in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV-OrgWG) in der Fassung der Beschlussempfehlung des Gesundheitsausschusses vom 15.10.2008 verabschiedet. Daraus ergeben sich zum Jahreswechsel 2008/2009 neben den Veränderungen der Honorare Neuerungen in Bezug auf die hälftige Zulassung, die Quotenregelung und den Wegfall der Altersgrenze, die Uschi Gersch, Mitglied des Bundesvorstands des VPP, kommentiert.
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LSG Baden-Württemberg: Keine Gesprächspsychotherapie auf Kosten der GKV
Die Gesellschaft für Wissenschaftliche Gesprächspsychotherapie berichtet über ein Urteil des Landessozialgerichts Baden-Württemberg (Az. L 5 KA2851/06 - L 5 KA 3891/03) vom 29.10.2008: Der Kläger, ein Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut, der nach unstreitiger gerichtlicher Feststellung alle Voraussetzungen eines Fachkundenachweises in der Gesprächspsychotherapie erfüllt, habe keinen Anspruch auf Eintragung in das Arztregister, weil die Gesprächspsychotherapie nach wie vor kein Richtlinienverfahren sei. Der VPP-Bundesvorstand bedauert diese Entwicklung außerordentlich. Sie benachteiligt die in Gesprächspsychotherapie qualifizierten KollegInnen und enthält vielen PatientInnen das für sie passende Psychotherapieverfahren vor. Es ist v.a. deshalb unverständlich, weil die neue Forschung belegt, dass die Passung zwischen PatientIn, Krankheitsbild, PsychotherapeutIn und Psychotherapieverfahren das entscheidende Kriterium für den Therapieerfolg ist. Zu bedenken ist außerdem Folgendes: Da die GPT zur vertieften Ausbildung zugelassen ist, kann es theoretisch Approbierte geben, die in GPT ausgebildet sind und dann keinen Zugang zu GKV-Versicherten haben. Aus diesen Gründen unterstützt der VPP im BDP jede Bemühung, diese Entwicklung rückgängig zu machen - sowohl auf politischer wie auf rechtlicher Ebene.
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WEITERE NACHRICHTEN

EBM 2009: Geänderte Tabelle im VPP-Mitgliederbereich
Die Honorarerhöhungen ab 1.1.2009 schlagen sich im Kapitel 35.2 des EBM 2009 nieder. Die geänderten Punktzahlen sind der aktualisierten EBM-Tabelle im VPP-Mitgliederbereich zu entnehmen.
Mitgliederbereich

VPP an "Deutsches Ärzteblatt": Vergleich zwischen psychiatrischer und psychotherapeutischer Behandlung unzulässig
Der VPP-Bundesvorstand hat in einem Leserbrief Stellung genommen zu dem Beitrag: "Ambulante psychiatrische Versorgung: Umsteuerungen dringend geboten" in der November-Ausgabe des Deutschen Ärzteblattes PP. Darin heißt es u.a.: "(…) im Auftrag der Kassenärztlichen Bundesvereinigung hatte Dr. Heiner Melchinger, Medizinische Hochschule Hannover, im Frühjahr 2008 ein Gutachten zur ambulanten psychiatrischen Versorgung vorgelegt, dessen Ergebnisse er in den o.g. Ausgaben des Deutschen Ärzteblattes vorstellte.
Der Verband Psychologischer Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten (VPP im BDP) weist einzelne Aussagen des Beitrags als unzulässig und irreführend zurück und fordert eine Klarstellung in einer der nächsten Ausgaben." Abschließend betont der VPP: "Was bedarfgerecht ist, muss bei jeder Patientin und jedem Patienten sorgsam überlegt werden. Hierfür ist die möglichst vorurteilsfreie Kooperation zwischen ambulant, teilstationär und stationär tätigen Behandlern und Einrichtungen notwendige Voraussetzung.
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Psychotherapeuten bei ver.di: Ausbildung, Krankenhausfinanzierung und Entgeltordnung
Die Bundesfachkommission PP/KJP (FK) von ver.di trat am 10./11.November in neuer Zusammensetzung zusammen und hat sich neu konstituiert. Hans Werner Stecker, Mitglied des Bundesvorstands des VPP, gibt einen Überblick über die Themen der FK-Sitzung:
Ausbildung in Psychotherapie: Die Fachkommission von ver.di hat sich in der Vergangenheit bereits intensiv mit dem Thema Ausbildung auseinander gesetzt und fordert insbesondere eine Vergütung für Psychotherapeuten in Ausbildung (PiA) während ihrer praktischen Tätigkeit. Diese Forderung wurde jetzt in ersten Gesprächen mit Arbeitgebern angesprochen.
Krankenhausfinanzierung: Die Aktion "Der Deckel muss weg" hat mit dazu beigetragen, dass die Bundesregierung jetzt den Entwurf für ein Krankenhausfinanzierungsreformgesetz (KHRG) vorgelegt hat, das noch in diesem Jahr beschlossen werden soll. Ver.di wird auch die weitere Entwicklung verfolgen und fordert gegenwärtig insbesondere, dass die Personalverordnung Psychiatrie (PsychPV) als Grundlage der im Gesetz für die Psychiatrie vorgesehenen Tagespauschalen zu 100%. erfüllt wird. Die Politik hält derzeit eine Erfüllung von 90% für ausreichend. Seitens der FK wurde diese Forderung von ver.di zwar sehr begrüßt, zugleich aber angemahnt, dass es dabei nicht bleiben darf. Die PsychPV wurde so konzipiert, dass Psychologen eher für den Bereich der Diagnostik eingeplant wurden und die Behandlung den Ärzten vorbehalten ist. Psychotherapeuten kommen in der PsychPV noch nicht vor und sind dem entsprechend als eigenständige Behandler mit einzuarbeiten.
Entgeltordnung: Nach wie vor wird von ver.di die Forderung nach einer Eingruppierung der Psychotherapeuten in die Entgeltgruppe 15 vertreten. Dies wurde von der FK noch einmal bekräftigt. Gerd Dielmann berichtete, dass ver.di den Arbeitgebern ein fertiges Konzept für eine neue Entgeltordnung vorgestellt habe. Gegenwärtig seien die Arbeitgeber jedoch nicht bereit, dieses Konzept zu diskutieren. Die FK fasste einen Beschluss, in dem sie die Bundestarifkommission auffordert, für die neuen Berufe der Psychotherapeuten nachdrücklich und schnell eine Lösung zu suchen.
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LANDESFACHVERBÄNDE

Niedersachsen: Bericht des Vorsitzenden
Der Vorsitzende des Landesfachverbandes Niedersachsen Heiner Hellmann hat einen Bericht über die LFV-Aktivitäten im Zeitraum Oktober 2007 bis Oktober 2008 erstellt. Zum LFV zählen 192 VPP-Mitglieder. Zusammen mit den 151 weiteren PsychotherapeutInnen in der Landesgruppe betreut der LFV Niedersachsen 343 BDP-Mitglieder.
LFV Niedersachsen

Niedersachsen: Fortbildung energetische Psychotherapie
Mit Begeisterung aufgenommen wurde die Fortbildung von Christof Eschenröder zu "Methoden der Energetischen Psychotherapie" (EP) nach Fred Gallo und Gary Craig im Rahmen der Mitgliederversammlung des VPP-LFV Niedersachsen am 11. Oktober. EP-Methoden werden in den letzten Jahren auch im deutschsprachigen Raum zunehmend diskutiert und genutzt. Dabei werden sensorische Stimulierungen zur Verringerung negativer Emotionen bzw. zur Verstärkung positiver Gedanken und Vorstellungen eingesetzt.