Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen e. V.

VPP-Newsletter Oktober 2008

BERUFSPOLITIK AKTUELL

Mehr Honorar - Keine Budgetierung: Alles paletti für PsychotherapeutInnen in der KV?
Die Erfolgsmeldung hat alle erfreut: Die Erhöhung der vertragsärztlichen Honorare um 2,5 Milliarden € in 2009 hat auch die PsychotherapeutInnen erreicht: bundeseinheitlich werden sie künftig mit 79,51 € je genehmigungspflichtiger Leistung honoriert, d.h., dass 160 Millionen der 2,5 Milliarden, die die Krankenkassen mehr in die ambulante Versorgung entrichten werden, den PsychotherapeutInnen zugute kommen werden. Damit halten die PsychotherapeutInnen, so VPP-Bundesvorstandsmitglied Uschi Gersch, in etwa den Anteil an der Gesamtvergütung, den sie bisher auch hatten. Sie sind damit gleichberechtigt mit den anderen Arztgruppen an der Erhöhung beteiligt worden. Und sie wurden "erstmals im System ernst genommen", betont Uschi Gersch als Fazit einer detaillierten Stellungnahme, wie das Ergebnis der Honorarverhandlungen im Hinblick auf die nächsten Jahre zu bewerten ist.
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WBP ergänzt Stellungnahme zur Psychodynamischen Psychotherapie - VPP kommentiert
Der Wissenschaftliche Beirat Psychotherapie (WBP) hat am 30. Juni 2008 seine Stellungnahme zur Psychodynamischen Psychotherapie (vom 11.11.2004) ergänzt. In der seinerzeitigen Stellungnahme hatte der WBP beschlossen, den Oberbegriff Psychodynamische Psychotherapie für die analytische und die tiefenpsychologisch fundierte Therapie zu verwenden und die Psychodynamische Psychotherapie als ein Verfahren anzusehen - mit der damaligen Einschränkung der wissenschaftlichen Anerkennung auf Psychotherapien bis zu 100 Sitzungen. Nun ist der WBP auf dem Hintergrund seines "Methodenpapiers" zu dem Schluss gekommen, dass die ursprüngliche Beschränkung auf Behandlungen bis zu 100 Sitzungen nicht mehr haltbar ist. Diesen "Kunstgriff des WBP" kommentiert für den VPP dessen stellvertretende Vorsitzende Eva Schweitzer-Köhn.

WEITERE NACHRICHTEN

Kostenstrukturerhebung 2007: Sämtliche Kosten angeben
Das statistische Bundesamt (DESTATIS) verschickt derzeit Fragebögen zur Kostenstruktur 2007 an zufällig ausgewählte Praxen von Psychologischen PsychotherapeutInnen und Kinder- und JugendlichenpsychotherapeutInnen. Die Erhebung wird bundesweit bei höchstens fünf Prozent der Praxen durchgeführt, das Ergebnis wird dann auf die Gesamtheit alle Praxen hochgerechnet. Die Teilnahme an dieser Untersuchung ist auf Grundlage des Gesetzes über Kostenstrukturstatistik verpflichtend. Daher werden die Ergebnisse, die für Sommer 2009 angekündigt sind, von honorarpolitischer Bedeutung für den Berufsstand der Psychologischen Psychotherapeuten sein. Berücksichtigt werden Einnahmen und Ausgaben aus 2007. Sollten Steuerbescheide o.ä. noch nicht vorliegen, bittet das statistische Bundesamt um "sorgfältige Schätzung". Eine sorgfältige Beantwortung ist also wichtig, vor allem die Berücksichtigung sämtlicher Kosten. Wenden Sie sich bei Fragen bitte an die Bundesgeschäftsstelle oder Ihren Landesfachverband.

VPP im BDP: Im Einsatz für PiA, Freie, Angestellte und KV-Zugelassene
Die jüngste Tagung der Vertreterversammlung des VPP im BDP unter Leitung von VPP-Vorsitzendem Heinrich Bertram Mitte September in Berlin stand im Zeichen einer Vielfalt von Tagesordnungspunkten:

  • Vorstandsmitglied Michael Wetzstein wird sich dafür einsetzen, Arbeitsfelder für Psychologische PsychotherapeutInnen außerhalb des Kollektivvertrags und der Angestelltentätigkeit zu erschließen.
  • Laut PiA-Vertreter Robin Siegel bedarf es eines Systemwechsels in der PsychotherapeutInnenausbildung, insbesondere muss die praktische Tätigkeit sinnvoll in die Ausbildung eingebettet und honoriert werden sowie ein inhaltliches Curriculum erhalten, in dem auch Anleitung und Supervision festgeschrieben werden.
  • Vorstandsmitglied Hans-Werner Stecker problematisierte, dass die Verkürzung der Verweildauern in der Psychiatrie eine psychotherapeutische Behandlung im Krankenhaus sehr erschweren. Bisher fehlt noch ein Leitbild mit entsprechender Tätigkeitsbeschreibung für die Tätigkeit von PsychotherapeutInnen im Rahmen der psychotherapeutischen Behandlung in der Psychiatrie. Hier sind weitere Anstrengungen des Verbandes vonnöten und fest eingeplant, auch in und mit den Landespsychotherapeutenkammern.
  • Die stellvertretende Vorsitzende Eva Schweitzer-Köhn stellte die neue Honorarsituation für die KV-VertragsbehandlerInnen für das Jahr 2009 dar. Trotz der erfreulichen Honorarzuwächse wird abzuwarten sein, ob damit die angemessene Vergütung der PT erreicht wird. Die Forderung "gleiches Geld bei gleichem Einsatz" wird weiter aufrechterhalten. Was 2010 ff. auf die Psychologischen PsychotherapeutInnen zukommen wird, ist noch nicht vorhersehbar.
  • Die Weiterentwicklung der Musterweiterbildungsordnung wurde kritisch diskutiert.
  • VPP-Vorstandsmitglied Uschi Gersch referierte detailliert über Sinn und Problematik der elektronischen Gesundheitskarte und des Heilberufsausweises, insbesondere im Hinblick auf die psychotherapeutische Situation.

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Impressumspflicht für die eigene Website
Die Website, der Internetauftritt bzw. die Internetpräsenz der eigenen Praxis, muss verschiedenen Rechtsansprüchen gerecht werden. Der eine oder andere Betreiber einer eigenen Website hat dies schon bitter erfahren müssen, wenn er eine Abmahnung von Konkurrenten oder deren Verbände usw. erhalten hat. Jan Frederichs, BDP-Rechtsberatung, hat eine detaillierte Übersicht zusammengestellt, was Psychotherapeuten - insbesondere auf der Grundlage des Telemediengesetzes - bei Erstellung ihrer Website bzw. bei den Angaben im Impressum beachten müssen.
Überblick ist im Mitgliederbereich

NEUES AUS DEN LANDESFACHVERBÄNDEN

LFV Bayern: Vortrag zum Thema "Ein anderer Umgang mit Sterben und Tod"
Aktuell weist der VPP auf einen Vortrag mit anschließender Diskussion hin, zu der der VPP-Landesfachverband Bayern am 29.11. ab 14 Uhr im Rahmen seiner Mitgliederversammlung einlädt: Dr. Daniela Tausch, Diplom-Psychologin und Psychotherapeutin, zehn Jahre lang Initiatorin und Leiterin des Stuttgarter Hospiz-Dienstes, wird an der Münchner Ludwig-Maximilians-Universität (LMU, Hauptgebäude A 125), einen Vortrag halten zum Thema "Ein anderer Umgang mit Sterben und Tod". Die Veranstaltung findet statt in Kooperation mit Prof. Dr. Willi Butullo, Lehrstuhl für Klinische Psychologie und Psychotherapie.
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LFV BW: Mitgliederversammlung am 11. Oktober
Der Landesfachverband Baden-Württemberg lädt am Samstag, den 11.Oktober, zu seiner Mitgliederversammlung ein. Von 10 bis 17 Uhr tagt der VPP-LFV in Stuttgart: Bildungs-Logistik GmbH im Kolpingsbildungswerk Stuttgart, Rosensteinstr. 30, 70191 Stuttgart, Telefon 0711 – 955 903-10, Fax 0711 – 956 12 16. Anmeldung erbeten an Ute Steglich per Tel 0731 – 610 333 oder per Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
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LFV Berlin: Missverständnis zu Honoraren 2009
Was die Honorare ab 2009 angeht: Die Mitteilungen, die die KV Berlin versandt hat, waren an einer Stelle missverständlich: Zwar ist es richtig, dass alle Leistungen mit dem Orientierungspunktwert von 3,5058 ct. vergütet werden, auch die Psychotherapie. Um der gesetzlichen Forderung nach angemessener Vergütung der genehmigten Psychotherapie nachzukommen, wird die Punktzahl der genehmigten Leistungen (1755 Punkte) aber multipliziert mit 1,2923, sodass indirekt ein Punktwert von 4,531 herauskommt. Ein ähnliches Verfahren wurde auch bei anderen als "besonders förderungswürdig" anerkannten Leistungen vorgenommen, wie der Schmerztherapie oder der Akupunktur. Es wird also nicht nur die Psychotherapie hier besonders behandelt. Weitere Infos:
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LFV Berlin empfiehlt: Weiter Widerspruch einlegen
Der VPP-Landesfachverband Berlin empfiehlt, auch weiterhin Widerspruch gegen die Honorarbescheide der KV einzulegen, damit die Bescheide nicht rechtskräftig werden und offen bleiben für eventuelle Nachforderungen. Die könnten sich z.Zt. insbesondere beziehen auf die probatorischen Sitzungen und darauf, dass ab 1.1.2007 die Praxiskosten auf evtl. Erhöhung überprüft werden müssen, abgesehen davon, dass überprüft werden sollte, ob die KV Berlin den Beschluss des Bewertungsausschusses korrekt umgesetzt hat.
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AUSBLICK

Dritte Ausgabe "VPP aktuell": Leitbild für Psychotherapie im Krankenhaus fehlt
Anfang November erscheint die dritte Ausgabe von "VPP aktuell" und bietet zielgerichtete Informationen über die Aktivitäten der unterschiedlichen Interessensgruppen innerhalb des Verbandes: Die KV-zugelassenen Psychotherapeuten freuen sich über die - mit Blick auf andere Arztgruppen - gleichberechtigte Erhöhung ihrer Honorare in 2009, während die in Krankenhäusern, insbesondere in der Psychiatrie, angestellten Psychotherapeuten um vernünftige Rahmenbedingungen (Stichwort Krankenhausfinanzierung) und um ein Leitbild für die psychotherapeutische Behandlung in Kliniken kämpfen. Für Freie Psychologische Psychotherapeuten sind weitere Arbeitsfelder außerhalb des Kollektivvertrags und der Angestelltentätigkeit zu erschließen. Der Vertreter der Psychotherapeuten in Ausbildung beklagt zwar nach wie vor katastrophale Zustände insbesondere in der Praktischen Tätigkeit, dem sogenannten Psychiatriejahr, konstatiert aber gleichzeitig, dass viele Missstände in der Ausbildung von Psychotherapeuten zumindest ins Blickfeld geraten seien. Die vierteljährlich aufgelegte VPP-Mitgliederzeitschrift ist jeweils kurz nach Veröffentlichung auch als PDF-Datei im Mitgliederbereich zu finden.