Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen e. V.

VPP-Newsletter Oktober 2006

BERUFSPOLITIK AKTUELL: GESUNDHEITSREFORM

Gesundheitsreform aus psychotherapeutischer Perspektive
Zu dem im August vom Bundesgesundheitsministerium vorgelegten 470 Seiten starken Arbeitsentwurf zur Gesundheitsreform gab es in den letzten Wochen massive Kritik aus diversen Richtungen. Was die geplante Gesundheitsreform für psychisch erkrankte Patienten und die behandelnden Psychotherapeuten bedeuten könnte, ist in einem aktuellen Überblick zusammengestellt.

VPP hat sich nicht an Ärzteprotest "Freiheit statt Sozialismus" beteiligt
Warum sich der Bundesvorstand des VPP trotz auch berechtigter Kritik an der geplanten Gesundheitsreform entschieden hatte, nicht zur Teilnahme an dem nationalen Ärzteprotesttag am 22. September unter dem Motto "Freiheit statt Sozialismus" aufzurufen, können Sie hier nachlesen. Der VPP wird weiterhin mit Gesundheitspolitikerinnen und -politikern aller Parteien sprechen, um auch in Zukunft die flächendeckende, qualitativ hochstehende psychotherapeutische Versorgung aller zu gewährleisten, die der Psychotherapie bedürfen.

WEITERE NACHRICHTEN

Erste Lesung im Bundestag zum VÄndG
Am 22. September hat der Deutsche Bundestag in erster Lesung über das Vertragsarztrechtsänderungsgesetz (VÄndG) beraten. Das Gesetz soll zum 1. Januar 2007 in Kraft treten. Krankheitswahrscheinlichkeiten (Morbiditätsrisiken) können allerdings erst zum 1. Januar 2009 im Risikostrukturausgleich (RSA) der gesetzlichen Krankenkassen verankert werden. Der VPP hatte im Vorfeld detailliert Stellung zu dem VÄndG-Entwurf genommen und wird nach Inkrafttreten des Gesetzes kritisch beobachten, wie sich dieses auf die Berufspraxis von Vertragspsychotherapeutinnen und -psychotherapeuten auswirkt.

Gesundheit in Deutschland: Psychische Erkrankungen spielen immer größere Rolle
Eine der Kernaussagen des vom Robert Koch-Institut (RKI) veröffentlichten Berichts "Gesundheit in Deutschland" lautet: "Psychische Erkrankungen sind weit in der Allgemeinbevölkerung, vor allem bei Frauen, verbreitet und spielen sowohl bei Arbeitsunfähigkeitsfällen wie Frühberentungen eine immer größere Rolle. (…)" Am 18. September hat das RKI den Gesundheitsbericht für Deutschland vorgestellt, der auf den aktuellsten verfügbaren Daten beruht und auf 220 Seiten einen Überblick über die gesundheitliche Situation der Bevölkerung und das Gesundheitswesen in Deutschland gibt.
Artikel.

Bundesweit zehn Prozent der Kinder und Jugendlichen psychisch auffällig
Im Rahmen der Kinder- und Jugendgesundheitsstudie des Robert Koch-Instituts mit 17 641 Teilnehmern wurde auch die psychische Gesundheit erfasst. Die begleitende Bella-Studie bei 2863 Familien mit Kindern im Alter von 7 bis 17 Jahren ergab: "Bei etwa 22 Prozent der untersuchten Kinder und Jugendlichen liegen Hinweise auf eine psychische Auffälligkeit vor, wobei ca. 10 Prozent aller Kinder und Jugendlichen als im engen Sinn psychisch auffällig beurteilt werden müssen." Am häufigsten: Störungen des Sozialverhaltens (10%), Ängste (7,6%) und Depressionen (5,4%). Als Risikofaktoren gelten vor allem ein ungünstiges konfliktreiches Familienklima sowie ein niedriger sozioökonomischer Status. Längst nicht alle Heranwachsenden mit psychischen Auffälligkeiten seien in entsprechender Behandlung.
Artikel.

Noch Plätze frei für Überregionales Symposium Psychosenpsychotherapie
Noch sind Anmeldungen möglich für das Berliner Überregionale Symposium für Psychosenpsychotherapie an der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Charité Campus Mitte. Am 21./22.10. laden Dr. Dorothea von Haebler und Prof. Dr. Andreas Heinz in Zusammenarbeit mit der Überregionalen Weiterbildung in analytischer Psychosentherapie München, dem VPP u.a. Vertreter aller Berufsgruppen ein, die an der Behandlung psychotischer Patienten mitwirken.

NEUES AUS DEN LANDESFACHVERBÄNDEN

NRW und Berlin: Weitere QM-Seminare
Zur konkreten Umsetzung der Qualitätsmanagement-Richtlinie veranstaltet die Deutsche Psychologen Akademie (DPA) zusammen mit dem VPP weitere QM-Seminare in Berlin (27./28. Oktober 2006) und Hagen (19./20. Januar 2007). Die Veranstaltungen sind gedacht für niedergelassene Psychologische Psychotherapeuten und Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten. Geleitet werden die 14 Unterrichtseinheiten von Beatrice Piechotta, die sich seit zehn Jahren mit dem Thema Qualitätsmanagement speziell für die psychotherapeutische Praxis befasst.

Berlin: Weiter Widerspruch einlegen
Der VPP LFV Berlin empfiehlt seinen Mitgliedern, gegen die aktuellen Honorarbescheide der KV weiter Widerspruch einzulegen (s. Widerspruchs-Musterschreiben). - Die Widersprüche gegen die Honorarfestsetzungsbescheide für die Quartale IV-2000 bis IV-2005 sind von der Widerspruchsstelle der KV Berlin abschlägig beschieden worden. Gegen diese Bescheide ist Klage beim Sozialgericht innerhalb eines Monats nach Bekanntgabe des Bescheides zulässig. Wer seine Ansprüche aufrechterhalten möchte, muss Klage einreichen, sonst wird der abschlägige Bescheid rechtskräftig. Im Falle des Erfolgs der Musterklage bestünden dann keine Ansprüche auf evtl. Nachvergütungen. Ein Strategiepapier zur Klageerhebung hat die Arbeitsgruppe "Klagen statt Jammern" herausgegeben, dies ist für VPP-Mitglieder erhältlich bei der VPP-Bundesgeschäftsstelle - gegen eine Spende für "Klagen statt Jammern".

Berlin: Terminverschiebung: AK-VertragsbehandlerInnen am 22.11. statt 29.11.!
BDP und VPP Berlin: Der nächste Termin des AK Vertragsbehandlerinnen und -behandler muss verschoben werden auf den 22. November, 20 Uhr, Glinkastr. 5-7, 10117 Berlin, 4. Etage. Schön wäre, wenn diese Änderung auch KollegInnen mitgeteilt würde, die nicht über einen Internetzugang verfügen. Besprochen werden Fragen zur Praxis der VertragsbehandlerInnen: Abrechnung, Antragstellung, Berichte, Praxisoptimierung.

INFORMATIONEN ZUR BERUFSPRAXIS

GEZ-Gebühren für Praxis- oder Heimcomputer
Auch freiberufliche Psychotherapeuten müssen sich darauf einstellen, ab 2007 für ihren beruflich genutzten Computer GEZ-Gebühren von monatlich 5,52 Euro zu bezahlen - unabhängig davon, ob sie tatsächlich Programme oder Internet-Services der öffentlichrechtlichen Fernseh- und Rundfunkanstalten nutzen. Gegen die anfänglichen Pläne von 17,03 Euro pro Monat hatten etliche Industrie- und Unternehmensverbände, auch der Bundesverband der Freien Berufe (BFB), in dem der BDP Mitglied ist, heftig protestiert.